Der gerade erschienene Förderatlas 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft hält interessante Zahlen für Bremen verborgen. Wer bis auf Seite 111 durchblättert, erfährt dort, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 2014 bis 2016 der Bremer Soziologie und Politikwissenschaft 9,9 Mio. Euro an Forschungsmitteln bewilligt hat. Nur noch die Freie Universität Berlin (15,6 Mio. Euro), die Universität Mannheim (13,8 Mio. Euro) und die Universität Bielefeld (11,2 Mio. Euro) sind hier bundesweit erfolgreicher gewesen.
Das allein zeigt bereits die exzellente Forschungsleistung der Sozialwissenschaften an der Weser. Als noch hervorragender stellt sich dieses Ergebnis jedoch heraus, wenn man weiß, dass die Jahre 2014 bis 2016 im Wesentlichen in die Zeit zwischen dem regulären Auslaufen des Sonderforschungsbereichs "Staatlichkeit im Wandel" im Dezember 2014 und dem Start des neuen Sonderforschungsbereichs "Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik" im Januar 2018 fielen. Auch ohne Sonderforschungsbereichsgelder gehört die Universität Bremen also zu den bundesweit forschungsstärksten Universitäten im Bereich der Sozialwissenschaften.
Mit zehn Mio. Euro konnten in den Jahren 2014 bis 2016 in Bremen rund 160 Vollzeit-Beschäftigtenjahre vor allem für junge Nachwuchskräfte finanziert werden. Damit wird deutlich, dass auch die Sozialwissenschaften hier in Bremen direkt Arbeitsplätze schaffen. Nimmt man hinzu, dass der Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel" in seiner Laufzeit von 2003 bis 2014 insgesamt rund 25 Mio. Euro an Forschungsmittel eingeworben hat, so rechnet sich das in ungefähr 400 Vollzeit-Beschäftigungsjahre um. Und die rund elf Mio. Euro Forschungsmittel, die der neue Sonderforschungsbereich "Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik" für seine ersten vier Jahre Arbeit zwischen 2018 und 2021 bewilligt bekommen hat, entsprechen weiteren rund 180 Vollzeit-Beschäftigtenjahren.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird vom Bund und den Ländern finanziert und vergibt ihre Forschungsgelder nur auf Grundlage extern begutachteter Anträge in einem wettbewerblichen Verfahren, wobei nur rund ein Drittel der Anträge Erfolg haben. Neben den Geldern für die Exzellenz-Initiative umfasst diese Förderung vor allem Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen, Nachwuchsgruppen, Graduiertenkollegs sowie Einzelanträge. Im Jahr 2017 umfasste der Haushalt der Deutschen Forschungsgemeinschaft gut drei Mrd. Euro.
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Prof. Dr. Frank Nullmeier