Raum: Kultursaal
Bürgerstraße 1
28195 Bremen
Tagungen, Vorträge oder Workshops zur Diskussion und Entwicklung ungleichheitsbezogener und sozialpolitischer Forschung.
Mit dem FIS-Forum 2022 fördert das DIFIS den bundesweiten Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis und bietet mit einer Social Policy Biennale internationale Perspektiven auf die Sozialpolitik. In diesem Jahr findet die Tagung in Bremen und digital statt. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich diese Termine schon einmal vormerken.
Die Tagung beginnt am 5.10. mit einer Keynote von Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein (Richterin des Bundesverfassungsgerichts) und einer sich anschließenden Diskussionsrunde, an der u.a. der Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil teilnehmen wird.
Der 6.10. richtet sein Augenmerk vor allem auf die deutsche Sozialpolitikforschung und bietet reichlich Raum für die Präsentation jüngster Forschungsergebnisse u. a. aus den aktuell FIS-geförderten Projekten und für die Vernetzung der Community.
Bei der Social Policy Biennale am 7.10. steht der Austausch über die Lage der Sozialpolitikforschung im internationalen Vergleich im Fokus. Strukturiert wird das Programm dabei entlang übergreifender, interdisziplinärer Themen wie beispielsweise Klimawandel, Digitalisierung und Armut.
Kontakt:
Dr. Anna Hokema
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58570
E-Mail: anna.hokema@uni-bremen.de
Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz – nicht nur, aber besonders gegenüber Frauen – ist seit Jahren ein wichtiges Thema, das zusätzlich durch die #Me-Too-Bewegung verstärkte Aufmerksamkeit erlangt hat. Was bedeuten Gewalt und Belästigung im Kontext von Arbeit und Gender? Welche Arbeitskontexte sind besonders betroffen? Welche Handlungsperspektiven gibt es insbesondere für die häusliche und die stationäre Pflege? Wie können die Bemühungen zur Reduktion von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz gestärkt werden? Welchen Beitrag können dazu das Übereinkommen 190 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und die Istanbul-Konvention des Europarates leisten? Diese Fragestellungen standen im Fokus der Tagung „Gewaltfreie Arbeit: Arbeit der Zukunft“, die das interdisziplinäre und an der Universität Bremen fachbereichsübergreifende WoC-Lab „Violence, Age, and Gender (VAG)“ gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Loccum vom 30. November bis 2. Dezember 2021 veranstaltet hat [ https://www.loccum.de/tagungen/2172/ ]. Die Folgeveranstaltung „Gewaltfreie Arbeit – Arbeit der Zukunft – Handlungsperspektiven für Bremen“ greift die Ergebnisse der letzten Tagung auf, diskutiert deren Reichweite und legt den Schwerpunkt auf Bremen: Wie ist Bremen im Bereich der Gewaltprävention im Arbeitskontext aufgestellt? Welche Rolle spielt häusliche Gewalt in diesem Kontext? Welche Handlungsperspektiven sind für Bremen besonders relevant und welchen Beitrag können hierfür internationale Übereinkommen leisten? Ziel ist es, sich an die Bremer Öffentlichkeit zu wenden, einen transferorientierten Dialog zwischen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Sozialpartnerschaft und Praxis zu führen und Anregungen für eine gewaltfreie Arbeitswelt zu entwickeln.
Das vollständige Programm finden Sie hier
Anmeldung: Anmeldungen sind unter der Angabe des Namens, der institutionellen Anbindung und E-Mail-Adresse zu richten an: vag@uni-bremen.de
Kontakt:
Dr. Ruth Abramowski
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58550
E-Mail: ruth.abramowski@uni-bremen.de
About the topic:
The liberal political culture of social policy in the U.S. has long limited public finance of long-term care to individuals with very low income and assets. A series of changes in the labor market, family structure, and population age structure, along with the failure of private long-term care insurance to extend coverage to the middle class, have ushered in a shift in long-term care finance policy toward a much stronger public role. Washington State's new social long-term care insurance program, the WA Cares Fund, is the leading example of this trend. It was enacted in 2019 and reformed in 2021 and 2022 and begins collecting premiums in 2023 and paying benefits in 2026. The state is also developing a supplemental private insurance market that should be able to offer supplemental coverage to the middle class at a more affordable price point than hitherto. This presentation will discuss what led to enactment of the WA Cares Fund, provide an overview of the policy design, including the supplemental private market, and share early learnings.
About the speaker:
Benjamin W. Veghte is Director of the WA Cares Fund, the first U.S. universal long-term care insurance program in Washington State. He is also an MIT CoLab Mel King Community Fellow, a member of the Care Guild, a group of 125 innovators redesigning care for the 21st century, and an expert on German and OECD social policy. His work focuses on developing policies that improve the economic security of workers and help them balance the responsibilities of work and family caregiving. Veghte studied the history of European social policy during his Ph.D. studies at the University of Chicago. While doing his field work in Germany he took a position at the University of Bremen, where he taught comparative social policy until 2008. In 2008/9 he earned a Mid-Career MPA at the Harvard Kennedy School of Government.
Moderated by Lorraine Frisina-Doetter
Contact: Katharina Scherf at s_cvpwv8@uni-bremen.de
Veränderte Lebensläufe (z. B. Lebensformen und Familienverläufe, Erwerbsverläufe) stellen eine Herausforderung für sozialpolitische Absicherung dar. Zugleich werden traditionelle Formen der (erwerbszentrierten) Absicherung schon immer nur denjenigen Lebensläufen gerecht, welche bestimmten normativen Modellen genügen. Zusätzlich stellen Vermarktlichung, Privatisierung und andere Transformationstendenzen sozialer Sicherung individuelles Lebenslaufhandeln vor neue Probleme und Aufgaben. Sich abzeichnende erneute Verteilungskämpfe und gesellschaftliche Krisen wie diejenige infolge der Covid-19-Pandemie gehen auch mit einer kritischeren Betrachtung des Zusammenspiels zwischen Lebensläufen und Sozialpolitik einher.
Vor diesem Hintergrund sollen auf der geplanten Veranstaltung politische Regelungen und Maßnahmen in den Blick genommen werden, welche anstreben, den Komplexitäten von Erwerbs- und Lebensverläufen besser gerecht zu werden als bisherige Formen sozialer Absicherung. Inkrementelle Reformen und Reformkonzepte werden ebenso diskutiert wie größere Entwürfe, wobei wissenschaftliche und aus der (politischen und anderen) Praxis kommende Perspektiven zusammengebracht werden sollen.
Thematisiert werden Formen von Erwerbstätigkeit und ihre Absicherung (mit dem Schwerpunkt auf atypischer Beschäftigung, Solo-Selbstständigkeit, Erwerbshybridisierung), Migration und lebenslauforientierte soziale Sicherung, Formen von (Sorge-)Arbeit und ihre Anerkennung sowie Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens.
Teilnahme nur nach Anmeldung. Anmeldung unter Angabe von Name, institutioneller Anbindung und E-Mail-Adresse unter sek-scherger@uni-bremen.de
Die Teilnahme ist kostenfrei. Derzeit ist eine Tagung in Präsenz (ggf. mit Corona-Zugangsregeln) geplant, die Form der Durchführung wird ggf. kurzfristig angepasst.
Thematic Conference
Technological Change, Digitalization and Life Course Inequalities
Technological change has major implications for social inequality. Most of the research focuses on changes in skill requirements and labor market transformations. Yet, digitalization, more than ever before, has the potential to impact inequalities across a wide range of life domains and for different groups in society. This workshop aims to connect researchers to discuss the most important developments and challenges that digitalization has for inequality. The aim is to stimulate and cross-fertilize research on digitalization and inequality regarding various dimensions of the life course and life periods/stages, across various institutional settings. Example questions are: Are gender inequalities intensified or alleviated by technological changes? Do digital technologies foster family relations across generations? What are the implications of changes in skill requirements at work for the reproduction of social inequality? Can elderly benefit from technological advancements or are they left behind? How doesdigitalization impact ethnic inequalities and segregation (e.g., language barriers, labor market integration)?
Keynote Speakers
Mario L. Small, Harvard University
Glenda Quintini, OECD
For registration, please contact simone.ruiz@uni-bremen.de
Der Wohlfahrtsstaat kann als ein wesentliches Strukturelement des gesellschaftlichen Zusammenhalts gelten, der ihn auf vielfältige Weise direkt und indirekt prägt. Ihm obliegt die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse, mit dem Ziel, über alle Statusunterschiede hinweg ein kohäsives Maß an sozialer Sicherheit und sozialem Ausgleich zu erzeugen. Insbesondere in seinen kommunalen und korporativen Ausprägungen sowie über die öffentlichen Infrastrukturen, die sich in seinem Rahmen ausbilden können, kann er für vielfältige Praktiken des Zusammenhalts vor Ort sorgen. Angesichts struktureller Herausforderungen wie dem Wachsen von Marktungleichheiten, demografischen Dynamiken und dem Erstarken einer Debatte um Wohlfahrtschauvinismus etwa, ist jedoch auch danach zu fragen, inwiefern er seinen kohäsiven Aufgaben überhaupt noch genügen kann. Inwiefern gelingt es dem Wohlfahrtsstaat (noch oder nicht mehr), durch sozialen Ausgleich und die Gewährleistung öffentlicher Güter Zusammenhalt zu stiften?
Die Jahrestagung des Cluster 2 wird sich mit der Frage nach dem Zustand der integrativen Kapazitäten des Wohlfahrtsstaates aus den unterschiedlichen Perspektiven innerhalb des FGZ befassen. Dabei steht sowohl die Funktion des Wohlfahrtsstaates als einer Rechtfertigungsordnung im Fokus, in der über die normativen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts gestritten wird; etwa über das Verhältnis von Solidarität und Eigenverantwortung, von Staat und Zivilgesellschaft, oder von öffentlichen Gütern und partikularen Interessen. In diesem Kontext wären über die Diskurse und die narrativen Figuren des (wohlfahrtsstaatlichem) Zusammenhalts zu sprechen. Es stehen aber auch Fragen zur Disposition, die mit seinen strukturellen Dynamiken zusammenhängen und auf vielfältige Weise nicht nur Ungleichheiten reduzieren, sondern auch alte Ungleichheiten stabilisieren oder gar neue provozieren können. Zu fragen wäre in diesem Zusammenhang nach den „funktionalen Äquivalenten“, die die strukturellen Probleme der Wohlfahrtsstaatlichkeit im Hinblick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt kompensieren können. Über die direkten und sichtbaren Beiträge konkreter wohlfahrtsstaatlicher Maßnahmen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt hinaus gilt es daher, staatliche Aktivitäten in ihrer Breite und ihren vielfältigen Beziehungen zu Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit, aber auch Markt und Familie in den Blick zu nehmen. Nicht zuletzt im internationalen Vergleich wäre auch zu fragen, inwiefern gesellschaftliche Polarisierungen gerade in Gesellschaften mit „schwachen“ Wohlfahrtsstaaten zu beobachten sind.
Wie steht es also um die „utopischen Energien“ des Wohlfahrtsstaates (Habermas) und um die „Staatsbedürftigkeit der Gesellschaft“ (Vogel) für Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts? Hierbei geht es keineswegs nur um zentralstaatliche Perspektiven, sondern auch um kommunale und regionale Aktivitäten, Praktiken und Diskurse, die vor Ort kohäsive oder auch selektive Wirkungen entfalten können.
Anmeldung & Programm
Anmeldungen für die Tagung senden Sie bitte bis zum 19. Januar 2022 per email an Martin Bacher. Die Einwahldaten werden dann im Vorfeld der Tagung versendet.