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Presse- und Kurzmitteilungen der Abteilung "Ungleichheitsdynamiken in Wohlfahrtsgesellschaften".

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Festschrift für Karin Gottschall führt aktuelle Beiträge zu Geschlechterungleichheiten und zur politischen Gestaltung von Geschlechterverhältnissen zusammen

Karin Gottschall hat mit ihrer Forschung die Debatten um Geschlecht, Arbeit, Ungleichheiten und ihre wohlfahrtsstaatliche (Mit-)Bedingtheit wesentlich vorangetrieben. Die Beiträge der Festschrift für Karin Gottschall gehen Geschlechterungleichheiten in (Erwerbs-)Arbeit, Wohlfahrtsstaat und Familie in ihren vielfältigen Spielarten aus soziologischer sowie politikwissenschaftlicher Perspektive nach. Die Autor*innen diskutieren die institutionelle, insbesondere wohlfahrtsstaatliche Regulierung und politische Gestaltung von Geschlechterverhältnissen und liefern neben konzeptionellen Überlegungen eine Vielzahl quantitativer und qualitativer Befunde zu erwerbsbezogenen und anderen Ungleichheiten. Sie analysieren zudem geschlechterbezogene Orientierungen und Einstellungen, die eng mit Ungleichheiten zusammenhängen. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches Bild der Fortschritte und Beharrungstendenzen im Bereich der Geschlechterungleichheiten sowie der Forschung zu ihren Ursachen und Folgen.

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Kontakt:
Prof. Dr. Simone Scherger
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58569
E-Mail: simone.scherger@uni-bremen.de

Dr. Ruth Abramowski als Sachverständige bei Anhörung im Deutschen Bundestag

Am Montag, den 15. März 2021 wurde das Vorhaben der Bundesregierung, für die Erhebung statistischer Daten zur Zeitverwendung eine eigene gesetzliche Grundlage zu schaffen, im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend diskutiert.

Ruth Abramowski vom SOCIUM Forschungszentrum für Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen wurde als Sachverständige zur Anhörung eingeladen. In ihrer Stellungnahme betont sie, dass die Zeitverwendungserhebung nicht nur relevante Erkenntnisse über zeitliche Gestaltungsspielräume und Arbeitsbelastungen liefert, sondern auch eine äußerst zentrale Datenbasis für die Messung des Wohlstandes von Bevölkerungen ist. Lücken weist der Gesetzesentwurf jedoch aus ihrer Sicht insbesondere bezüglich der Erhebungsmerkmale auf (§ 6 Absatz 1).

Mental Load und Auslagerung von Care-Arbeit präzisieren

Für die Erfassung des gesellschaftlichen Wohlbefindens sei eine Präzisierung der unbezahlten Care-Arbeit einschließlich des „Mental Loads“ notwendig, so Ruth Abramowski. Alle organisatorischen Tätigkeiten, die zu kognitiven Stresssituationen führen können, seien en détail und explizit als weiteres eigenständiges Erhebungsmerkmal zu erfassen und in den Gesetzesentwurf in § 6 Absatz 1 zu integrieren.

Mit Verweis auf mehr als 500.000 informell und überwiegend schwarz beschäftigte Pflegemigrantinnen in Deutschland, die in keiner amtlichen Statistik auftauchen, sollte vornehmlich auch die Auslagerung von Care-Arbeit präziser erhoben werden.

Weitere Kritikpunkte der Stellungnahme sind, dass Kinder nicht als undurchsichtige Sammelkategorie erfasst werden sollten, sondern eine Erhebung von leiblichen Kindern, Stiefkindern, Adoptiv- und Pflegekindern empfehlenswert sei. Eine detailliertere Informationsgrundlage wäre auch in Bezug auf nicht im Haushalt lebende Kinder und im Hinblick auf das Arbeiten im Homeoffice wünschenswert. Ferner sei zu prüfen, inwieweit für Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien, Zeitverwendung und Zweck der Mediennutzung eine umfassendere Datengrundlage geschaffen werden könnte.

Kürzere Erhebungsintervalle und Paneldatenstruktur

Die zehnjährigen Erhebungsintervalle (§ 5 Absatz 1) würden es erschweren, gesellschaftliche Entwicklungsdynamiken adäquat darzustellen, weshalb sich Ruth Abramowski für wiederholte Erhebungen in einem fünfjährigen Abstand und für eine Paneldatenstruktur ausspricht. Paneldaten bieten den Vorteil, kausale Mechanismen (Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge) besser erfassen zu können als Querschnittsdaten und sind darüber hinaus in Bezug auf die inhaltliche Lebensverlaufsperspektive auf Verwirklichungschancen (vgl. Zweiter Gleichstellungsbericht) relevant. Im Fall von Paneldaten werden die gleichen Individuen zu mehreren Messzeitpunkten befragt, wodurch biographische Veränderungen im Lebensverlauf statistisch abgebildet werden.


Kontakt:
Dr. Ruth Abramowski
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58550
E-Mail: ruth.abramowski@uni-bremen.de

Forschergruppe am SOCIUM entwickelt multidimensionale Messung von Armut und Wohlstand.

Die ZEIT ONLINE hat einen interaktiven „Lagerechner“ für die deutsche Gesellschaft veröffentlicht:

Armut-Reichtum-Schichten-Rechner-Studie-Deutschland

Er fußt auf Berechnungen eines Forschungsprojekts, das Olaf Groh-Samberg, Theresa Büchler und Jean-Yves Gerlitz für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales durchgeführt haben. Das Modell erfasst zum ersten Mal gleichzeitig Armut und Wohlstand und bezieht dabei mehrere Aspekte mit ein: Einkommen, Vermögen, Wohnen und die Erwerbsintegration. Und die Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) erlauben es, einen zeitlichen Verlauf seit 1984 nachzuzeichnen. Das Ergebnis: Während 1984 rund acht Prozent der Bevölkerung unter Armut litt, sind es heute gut zwölf Prozent. Gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der Wohlhabenden von knapp sechs auf elf Prozent. Das ging zu Lasten der Mitte, die von gut 64 auf knapp 52 Prozent abnahm.

Dokumentation Multidimensionale Lagen


Kontakt:
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-66440
E-Mail: olaf.grohsamberg@uni-bremen.de

Auftaktveranstaltung des Bremer Teilinstituts am 10.09.2020

Was treibt Gesellschaften auseinander – und was hält sie zusammen? Diese Doppelfrage hat wieder große Aktualität bekommen. Globalisierung, wachsende Ungleichheiten, Digitalisierung und wirtschaftlicher Strukturwandel, rechtspopulistische Strömungen und nun auch noch die Corona-Pandemie verunsichern viele Gruppen in der Gesellschaft.

Als Verbund aus elf Hochschul- und Forschungsinstituten erforscht das vom BMBF geförderte Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) in den kommenden vier Jahren gegenwärtige Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts aus interdisziplinärer Perspektive. Es trägt diese Ergebnisse in die Öffentlichkeit und leitet Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Zusammenhalts für die gesellschaftliche und politische Praxis ab.

An der Universität Bremen wird ein interdisziplinäres Team Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts mit Blick auf soziale Ungleichheiten und politische Konflikte untersuchen und in Transferprojekten den Dialog mit der Bremer Stadtgesellschaft suchen. Der thematische Fokus des Bremer Teilinstituts sind Gefährdungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die aus ökonomischen Polarisierungsdynamiken und lebensweltlichen Segmentationsprozessen zwischen unterschiedlichen sozialen Milieus – insbesondere in den Mittelschichten – resultieren.

Anlässlich der Gründung des Bremer Teilinstituts gibt die Veranstaltung über Vorträge und Diskussionen einen Einblick in Fragestellungen, Forschungsansätze und Zielsetzungen, mit denen sich die Bremer Forscherinnen und Forscher beschäftigen werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Ort
Übersee-Museum
Bahnhofsplatz 13
28195 Bremen

Bei Teilnahme vor Ort schicken Sie bitte aufgrund der Corona-Regelungen bis zum 8.9.2020 eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an: fgz@uni-bremen.de

Die Veranstaltung wird via Livestream über folgenden Link übertragen: http://unihb.eu/fgzstart (Kenncode: 3NGzdX). Es besteht die Möglichkeit, über Chat an der Diskussion teilzunehmen und Fragen zu stellen.

Programm

17:00 – 17:15

Einlass und Begrüßung
Grußwort des Rektors der Universität Bremen, Bernd Scholz-Reiter

17:15 – 17:35

Eröffnungsvortrag: Herausforderungen gesellschaftlichen Zusammenhalts
Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen, Sprecher des Bremer Teilinstituts des FGZ

17:35 – 18:45

Wissenschaftliche Perspektiven: Die Erforschung gesellschaftlichen Zusammenhalts
Prof. Dr. Stephan Lessenich, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Eva Groß, Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg
Sebastian Haunss, Philip Manow, Patrick Sachweh, Projektleiter des Bremer Teilinstituts des FGZ

18:45 – 19:15 

Pause

19:15 – 20:30

Politische Diskussionsrunde: Die Gestaltung gesellschaftlichen Zusammenhalts
Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport
Bettina Wilhelm, Landesbeauftragte für Frauen
Dr. Benedikt Rogge, Pastor, St. Ansgarii-Gemeinde
Joerg Helge Wagner, Mitglied der Chefredaktion des Weserkurier
Jasmina Heritani, QBZ Morgenland, Gröpelingen

Moderation: Elke Heyduck, Arbeitnehmerkammer Bremen

   
Programmflyer  
   
   
   

Kontakt:
Martin Bacher
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58624
E-Mail: martin.bacher@uni-bremen.de

10 Bremer Wissenschaftlerinnen aus drei Fachbereichen (6, 8, 12) und drei Instituten (bigas, artec, SOCIUM) gründen interdisziplinäres Lab

Worum geht es?

Forschungsinnovationen brauchen Kooperationen. Das im Rahmen der Worlds of Contradiction (WoC) neu gegründete interdisziplinäre Lab wird sich der Thematik „Violence, Age and Gender“ aus rechts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive nähern und Kompetenzen bündeln. Ziel des Labs ist es, nationales und internationales Wissen über Vorkommen und Ursachen geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung im öffentlichen, institutionellen sowie auch privaten Raum interdisziplinär zusammenzuführen, um daraus weitere Forschungsfragen abzuleiten sowie Strategien zur Gewaltprävention zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür ist das aktuelle Übereinkommen 190 über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt der internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Gewalt strukturell und individuell zu erleben heißt, in und mit Widersprüchen zu leben. Formen der Gewalt werden zu verschiedenen Zeiten des Lebens und in unterschiedlichen Konstellationen erfahren; gesellschaftliche sowie individuelle Entwicklungschancen werden dadurch beeinträchtigt.

Zehn Bremer Wissenschaftlerinnen aus drei Fachbereichen (6, 8, 12) und drei Instituten (bigas, artec und SOCIUM) nutzen für die Untersuchung von gewaltinduzierten Widersprüchen im Lebens(ver)lauf Gender als gemeinsames zentrales Analysekriterium, unter Einbezug einer intersektionalen Perspektive. Aus den jeweils miteinander verschränkten Ungleichheitsdimensionen Geschlecht, Alter, Klasse bzw. Schicht und Ethnizität ergeben sich Überlagerungen mit Gewalt, Migrationsprozessen und Rassismus.

Der zugrunde gelegte interdisziplinäre und interdependente Gewaltbegriff erlaubt die Untersuchung staatlicher, institutioneller, organisationaler oder interpersoneller Gewalt gegenüber Menschen aller Geschlechter und verschiedener Altersgruppen sowie von Machtbeziehungen, wie beispielsweise in Arbeitsverhältnissen oder bezüglich Mehrfachdiskriminierungen. Als Grundlage dienen Quellen zu internationalen und regionalen völkerrechtlichen Übereinkommen einschließlich deren Überwachung sowie Forschungsergebnisse aus den Rechts-und Sozialwissenschaften.

Das Lab knüpft somit an die an der Universität Bremen seit den 1980er Jahren etablierte Genderforschung an und verfolgt mit der interdisziplinären Sichtweise auf das Thema Gewalt einen Theorie-Praxis-Transfer, der dazu beiträgt, Lebensverhältnisse konkret zu verbessern. Die Forschungsergebnisse werden als Transferangebot für Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zur Verfügung gestellt.

Wer arbeitet hier?

Prof. Dr. Konstanze Plett, LL.M. (Gründungsmitglied)
Prof. Dr. Ursula Rust (Gründungsmitglied)
Prof. Dr. Simone Scherger (Gründungsmitglied)
Prof. Dr. Ines Weller (Gründungsmitglied)
Prof. Dr. Betül Yarar (Gründungsmitglied)
Ass. Prof. Dr. Fatma Karakaş-Doğan (Gründungsmitglied)
Dr. Ruth Abramowski (Gründungsmitglied)
Dr. Anna Hokema (Gründungsmitglied)
Dr. Sylke Meyerhuber (Gründungsmitglied)
Dr. Sabine Ritter (Gründungsmitglied)
Wiebke Blanquett, M.A. (Gründungsmitglied)
Privatdozent Dr. Thorsten Fehr (seit 13.07.2020)

Neben den beteiligten aktiven Wissenschaftler_innen steht das Lab in einem Austausch mit den in der Bremer Tradition universitärer Genderforschung stehenden Kolleginnen Prof. Dr. Karin Gottschall (FB 8, Vorstand SOCIUM, Leiterin der Abteilung „Ungleichheitsdynamiken in Wohlfahrtsgesellschaften“) und Prof. Dr. Gabriele Bolte (FB 11, Geschäftsführende Direktorin des IPP).

Was findet statt?

Für 2021 sind verschiedenen Vorträge bzw. Workshops mit anerkannten europäisch und international aktiven Jurist_innen und zu Gewalt forschenden Soziolog_innen geplant. Eine größere Konferenz (mit ca. 100 Teilnehmenden) für Anfang Dezember 2021 in der Evangelischen Akademie Loccum mit der anschließenden Veröffentlichung eines Sammelbandes ist bereits in Planung.

Kontakt:
Prof. Dr. Ursula Rust
Fachbereich Rechtswissenschaft
Universitätsallee, GW1
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-66080
E-Mail: urust@uni-bremen.de


Dr. Ruth Abramowski
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58550
E-Mail: ruth.abramowski@uni-bremen.de

 

Lara Minkus und Moritz Heß mit „Best Paper Award 2020“ ausgezeichnet

Ist familiäre Pflege ein Einkommensrisiko für diejenigen, die diese Pflegearbeit nebenbei leisten? Und wenn ja, ist das Risiko für Frauen größer? Zwei wichtige Fragen der Pflegeforschung, für die es bislang kaum fundierte Antworten gab. Lara Minkus und Moritz Heß aus dem SOCIUM haben dazu zusammen mit Ulrike Ehrlich vom Deutschen Zentrum für Altersfragen, Berlin, im Dezember 2019 in der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie einen Aufsatz veröffentlicht, den die Deutsche Gesellschaft für Demographie nun mit dem „Best Paper Award 2020“ ausgezeichnet hat.

Familiäre Pflege, also das Pflegen Angehöriger zu Hause privat und unentgeltlich, so das Ergebnis der Untersuchung, ist in der Tat dann ein Einkommensrisiko. Allerdings ist das Risiko bei beiden Geschlechtern ähnlich. Frauen, die ohnehin für gleiche Arbeit weniger verdienen, werden bei Pflegetätigkeit in ihrem Hauptberuf nicht auch noch überproportional benachteiligt. Das Papier kommt zu klaren Empfehlungen für Politik und Arbeitgeber: Pflegearbeit kann nicht einfach nebenbei erledigt werden. Das sollte sich in zweierlei widerspiegeln: bezahlbaren Angeboten für professionelle Hilfe und Pflegedienstleistungen sowie flexible Gestaltung der Arbeitsplätze jener Menschen, die zusätzliche familiäre Pflegearbeit übernehmen.

Link zum Artikel: Springer Link

Link zur Deutschen Gesellschaft für Demographie: DGD

Kontakt:
Lara Minkus, Ph.D. /Dr. Moritz Heß
Universität Bremen
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville Str. 5
28359 Bremen
Tel.: 0421/218-58525
E-Mail: mhess@uni-bremen.de

 

Die Universität Bremen ist an dem neuen bundesweiten „Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (FGZ) beteiligt.

Gemeinsam mit den Universitäten Frankfurt und Leipzig koordiniert ein Team aus Bremen die Forschungsarbeit von elf Hochschul- und Forschungsinstituten.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat jetzt entschieden, das neue „Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)“ für zunächst vier Jahre zu fördern. Vorausgegangen war eine anderthalbjährige Gründungsphase, in der die elf Kooperationspartner ihre Konzepte erstellt haben. Entwickelt wurde ein umfangreiches Forschungs- und Transferprogramm mit mehr als 70 Teilprojekten und institutsübergreifenden Arbeitsbereichen, die nun ab dem 1. Juni 2020 realisiert werden.

Solidarität, Polarisierung, Populismus

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ein Verbund aus elf Hochschul- und Forschungsinstituten, die in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt sind und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nehmen. Zusammen sollen die mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten. Sie sollen dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. In den Blick genommen werden Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität. Die Themen werden im europäischen Vergleich und darüber hinaus erforscht.

Verbund aus elf Forschungspartnern

Neben der Universität Bremen gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz -Institut / Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena zu dem Verbund.

Dialog mit Bremer Stadtgesellschaft

An der Universität Bremen, die den Verbund zusammen mit Frankfurt und Leipzig koordiniert, wird ein interdisziplinäres Team Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts mit Blick auf soziale Ungleichheiten und politische Konflikte untersuchen und in Transferprojekten den Dialog mit der Bremer Stadtgesellschaft suchen. Thematischer Fokus des Bremer Beitrags sind die Beziehungen zwischen sozialen Milieus, und hier insbesondere die Rolle der Mittelschichten. „Sie sind diejenige Großgruppe unserer Gesellschaft, die als Garant der Stabilität gesellschaftlicher Ordnung - Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, sozialer Ausgleich - gelten. Die Integrationskraft der Mittelschichten scheint jedoch durch zunehmende Konflikte und Ungleichheiten geschwächt“, sagt Soziologieprofessor Olaf Groh-Samberg, der federführend am Bremer Konzept beteiligt war.

Zentrales Datenzentrum

Im Bremer Teilinstitut des FGZ arbeiten das SOCIUM, das Zentrum für Arbeit und Politik (zap), das Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw), das Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK) und das Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Innovationsforschung (ZeMKI) zusammen.

In Bremen wird auch das zentrale Datenzentrum des FGZ beheimatet sein, das unter anderem eine nationale Längsschnittstudie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland koordiniert.

Fragen beantwortet

Martin Bacher
Koordinator
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Telefon: +49 421 218-58624
E-Mail: martin.bacher@uni-bremen.de

WFB Bremen/Jonas GinterWFB Bremen/Jonas Ginter
Kommission Verlässlicher Generationenvertrag übergibt ihren Bericht

Die Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“ hat am 27.03.2020 ihren Bericht Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil übergeben. Aufgrund der derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus fand die Übergabe mittels einer Telefonkonferenz statt, bei der neben den Kommissionsmitgliedern und Bundesminister Heil auch Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun zugeschaltet war. Simone Scherger, Professorin für lebenslauforientierte Sozialpolitik am SOCIUM, war Mitglied der Kommission.

Die zehnköpfige Kommission, in der die Koalitionsparteien, die Sozialpartner und drei WissenschaftlerInnen vertreten waren, hat sich seit Mai 2018 mit der Frage beschäftigt, wie das deutsche Rentensystem angesichts des demografischen Wandels zukunftssicher gestaltet werden kann. Im Laufe Ihrer Beratungen hat sie mit Hilfe weiterer Expertinnen und Experten eine Grundlage erarbeitet, Verbände und Stakeholder angehört und einen „Generationendialog“ durchgeführt. In ihrem Bericht empfiehlt die Kommission unter anderem, sich weiterhin sowohl kurz- als auch mittelfristig an Haltelinien für den Beitragssatz und das Rentenniveau zu orientieren, schlägt für diese Haltelinien aber nur grobe Korridore vor (maximal 20 bis 24 Prozent für den Beitragssatz einschließlich aller gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgebeiträge; mindestens 44 bis 49 Prozent für das Rentenniveau). Zudem sollen als neue Orientierungsgrößen der Gesamtsozialversicherungsbeitrag sowie der Abstand der Standardrente zum durchschnittlichen Bedarf in der Grundsicherung im Alter einbezogen werden. Eine weitere Anhebung der Regelaltersgrenze nach 2031 auf ein Alter von über 67 empfiehlt die Kommission derzeit nicht, allerdings soll darüber ein spätestens im Jahr 2026 einzusetzender Alterssicherungsbeirat befinden. Weitere Empfehlungen der Kommission beziehen auf Verbesserungen und Vereinheitlich der privaten Vorsorge, auf die Stärkung von Rehabilitation und Prävention sowie auf einen „Gender Check“ für jede zukünftige Maßnahme im Bereich der Alterssicherung.

Ein die Empfehlungen ergänzender zusätzlicher Band enthält interne und externe Expertisen, unter anderem ein Kapitel zu sozialen Ungleichheiten in Lebensläufen, Alterseinkommen und Lebenserwartung von Simone Scherger und Gert Wagner.

Der Bericht ist hier verfügbar:
Verlaesslicher Generationenvertrag


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Prof. Dr. Simone Scherger
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SOCIUM-Mitglied sowohl mit dem Preis der Österreichischen Gesellschaft (ÖGS) für Soziologie im Bereich Familiensoziologie als auch dem AK-Wissenschaftspreis 2019 der Arbeiterkammer Salzburg geehrt

Ruth Abramowski, seit März 2019 Postdoc-Mitarbeiterin am SOCIUM, wird für ihre an der Universität Salzburg abgeschlossene Doktorarbeit „Bringing Power Back In: Zur Kontinuität traditioneller innerhäuslicher Arbeitsteilungsarrangements in Paarbeziehungen - Ein europäischer Vergleich“ durch beide Preise zweimal ausgezeichnet. Wie erklärt sich die Aufteilung der innerhäuslichen Arbeit in Paarbeziehungen im europäischen Vergleich? Und was heißt das für die Umsetzung auf Gleichberechtigung fußender gesellschaftlicher Normvorstellungen? Ruth Abramowski nimmt sich in ihrer Doktorarbeit zentrale Themen der Familiensoziologie aus neuer Perspektive vor, die eine Typologie individueller, kultureller und institutioneller Dimensionen von Macht umfasst.

In Paarbeziehungen spiegeln sich nicht nur gesellschaftliche, kulturell verankerte Verhaltensnormen sowie deren Veränderungen über Zeit. Sie sind vielmehr Ausdruck konkreter Machtverhältnisse. Weil das in der bisherigen Forschung vernachlässigt wird, scheitern zwangsläufig viele wohlgemeinte Vorschläge zur Verbesserung der Gleichberechtigung der Arbeitsverhältnisse. Beide Preise loben nicht nur die erfrischend neue Perspektive der Untersuchung, sondern auch die sowohl mikro- als auch makrosoziologisch fundierte theoretische Argumentation und Methodik. Damit weist die Arbeit neue interessante Wege in einem zentralen familiensoziologischen Arbeitsfeld.

Der Preis der ÖGS für herausragende Dissertationen wurde für NachwuchswissenschaftlerInnen konzipiert, die ihre familiensoziologische Qualifizierungsarbeit im Zeitraum vom 01.01.2016 bis 31.03.2019 an einer österreichischen Universität eingereicht haben. Mit dem AK Wissenschaftspreis fördert die Arbeiterkammer NachwuchswissenschaftlerInnen aller Fachrichtungen der Universität, Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule Salzburg für ihre einschlägigen Qualifizierungsarbeiten (Dr., M.A. oder Dipl. von 2018 - 2019).

Ruth Abramowski hat an der Universität Stuttgart ihr Bachelorstudium der Sozialwissenschaften absolviert (2008 - 2011), gefolgt von einem Masterstudium der Sozialwissenschaften an der Universität in Oldenburg (2011 - 2013). Die Promotion (2014 - 2018) erfolgte im Fach Soziologie an der Universität Salzburg, bevor sie im März 2019 ihre Postdoc-Stelle an der Universität Bremen aufnahm.

Kontakt:
Dr. Ruth Abramowski
Universität Bremen
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Str. 5
28359 Bremen

Tel.: +49 (0)421 218-58550
E-Mail: ruth.abramowski@uni-bremen.de

 

Olaf Groh-Samberg für Soziologie und Frank Nullmeier für Politikwissenschaft erfolgreich

Alle hauptberuflich forschend tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland sind alle vier Jahre aufgefordert, die Fachkollegien der DFG neu zu wählen. Bei der diesjährigen Wahl waren nach den vorläufigen Ergebnissen zwei Mitglieder des SOCIUM erfolgreich: Für die empirische Sozialforschung wurde Olaf Groh-Samberg erstmals in das Fachkollegium gewählt. Für Frank Nullmeier ist es bereits das zweite Mal, dass er für die Politikwissenschaft zum Mitglied im Fachkollegium Sozialwissenschaften bestimmt wurde.

Die Fachkollegien der DFG sind die zentralen Gremien bei der Begutachtung der eingereichten Forschungsanträge und damit bei der Verteilung der Fördermittel. Vorschlagsberechtigt für die Wahl sind neben den Universitäten und Forschungsgemeinschaften (Max-Planck, Leibniz, Frauenhofer etc.) vor allem die jeweiligen Fachverbände. So ist Olaf Groh-Samberg nicht nur von einem Dutzend Universitäten, sondern auch von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vorgeschlagen worden. Frank Nullmeier erhielt die Unterstützung beider politikwissenschaftlicher Fachverbände, der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft und der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft. Die neugewählten Fachkollegien nehmen ihre Arbeit im März 2020 auf.

weitere Informationen:
https://www.dfg.de/dfg_profil/gremien/fachkollegien/fk_wahl2019/index.jsp


Kontakt:
Prof. Dr. Frank Nullmeier

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-66440
E-Mail: olaf.grohsamberg@uni-bremen.de