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"Perspektiven der Versorgungsforschung - Patienten im Mittelpunkt" lautet das Thema des Gesundheitspolitischen Kolloquiums im Wintersemester 2012/13.
Gute medizinische Versorgung ist immer evidenzbasiert - sie orientiert sich an den Ergebnissen der besten verfügbaren Studien, an den publizierten Leitlinien, am Bedarf der Patientinnen und Patienten und an deren Präferenzen. Auf diese Weise können Unter-, Über- und Fehlversorgung vermieden und ein Nutzen der medizinischen Versorgung erreicht werden. Damit wird die Versorgungsforschung zu einer wichtigen Ergänzung der klinischen Forschung, bei der die Frage nach neuen diagnostischen und therapeutischen Verfahren oder nach innovativen Arzneimitteln im Mittelpunkt steht. Sie untersucht, wie diese neuen Verfahren oder Arzneimittel bei den Patientinnen und Patienten angewendet werden, welche positiven oder auch negativen Auswirkungen zu erkennen sind und inwieweit publizierte Forschungsstudienergebnisse im Versorgungsalltag einen Nutzen haben.
So kann es z.B. sein, dass viel versprechende medizinische Behandlungsmöglichkeiten in der Praxis zu selten eingesetzt werden - diese Unterversorgung wäre ebenso zum Schaden für Patientinnen und Patienten wie die zu häufige Anwendung von Antibiotika oder Psychopharmaka ohne erkennbaren medizinischen Grund. Über- und Fehlversorgung kann sich negativ auswirken, wenn Antibiotikaresistenzen oder Abhängigkeiten als Folge auftreten. In der Versorgungsforschung geht es aber nicht nur um Therapie, sondern auch um Prävention - die Ernährungsmedizin hat in diesem Zusammenhang wertvolle Ergebnisse anzubieten. Versorgungsforschung untersucht zudem neue Konzepte im medizinischen Alltag, z.B. den Einsatz von Gemeindeschwestern zur Unterstützung der Ärzteschaft, vor allem auf dem Land. Und sie analysiert die Folgen von gesundheitspolitischen Entscheidungen, die oftmals leider ohne vorherige ausreichende Prüfung eingeführt worden sind (Zuzahlungsregeln, Rabattverträge, Praxisgebühr etc).
Vorträge im Wintersemester 2012/13, auch als PDF zum Download