Gesundheitsförderung und Prävention

Die Arbeitsgruppe erforscht, wie Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention gestaltet sein müssen, um gesundheitsförderliche Lebensbedingungen für Bewohner*innen in Kommunen zu ermöglichen und gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen.

In der Ottawa-Charta wurde der Grundstein für die Gesundheitsförderung gelegt. Neben der Stärkung von Individuen, unter anderen durch Empowerment und Ressourcenstärkung, wird ein Fokus auf die Schaffung von Voraussetzungen gelegt, die ein gesundes Leben ermöglichen. Dazu gehören neben infrastrukturellen Voraussetzungen, die die Gesundheit direkt adressieren, auch Faktoren wie angemessene Wohnbedingungen, Bildung und Einkommen, die bis heute einen hohen Einfluss auf die Gesundheit ausüben.

Für die Etablierung von gesundheitlicher Chancengleichheit und Ressourcenstärkung wird der Kommune eine Schlüsselfunktion zugeschrieben, da sie vielfältige Möglichkeiten bietet, gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Präventionsgesetz (PrävG) hat diese Bedeutung hervorgehoben, indem es erstmals auch die gezielte finanzielle Förderung von Verhältnisprävention durch die Krankenkassen vorschreibt. Der Gesundheitsförderungsprozess beschreibt, wie Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten und Settings, wie Kita, Schule oder Kommune, Schritt für Schritt wirksam und nachhaltig umgesetzt werden können. Ziel ist die Entwicklung und Überprüfung von Interventionen, die sowohl gesundheitsrelevante Verhältnisse als auch Verhaltensweisen der Einzelnen verbessern. Dabei ist der Einbezug der Menschen im jeweiligen Setting essentiell. Zentral bedeutsam ist es dabei, vulnerable Bevölkerungsgruppen, etwa sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, Menschen mit Migrationshintergrund  oder ältere und morbide Menschen zu erreichen. Die Kommune mit ihren verorteten Einrichtungen bietet einen alltagsnahen und niedrigschwelligen Zugang zu diesen Gruppen. Im Kontext der Health in All Policies-Strategie soll die Kommune unterschiedliche Akteur*innen und Institutionen vernetzen und deren Angebote aufeinander abstimmen, sodass Menschen über alle Lebensphasen hinweg mit bedarfsgerechten und passgenauen Angeboten wirksam unterstützt werden.

Zentrale Herausforderung bei der Umsetzung des Gesundheitsförderungsprozesses ist weiterhin die Überwindung des Präventionsdilemmas. Menschen mit hohem Präventionsbedarf aufgrund ihres sozialen und wirtschaftlichen Hintergrunds nehmen nach wie vor tendenziell seltener Angebote zur Vorsorge, Beratung und Unterstützung wahr. Die Interessen dieser Gruppen müssen priorisiert adressiert werden, um das Präventionsdilemma zu überwinden.

Durch die Analyse von Primär- und Sekundärdaten zu kommunalen Angeboten werden regionale Präventionsangebote evaluiert. Die Netzwerkanalyse  umfasst die Erhebung der Primärdaten in Kombination mit der qualitativen Auswertung von Interviews. Die Sekundärdaten des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Krankenversicherungen werden quantitativ ausgewertet.