Prof. Dr. Karin GottschallProf. Dr. Karin Gottschall
Bundesarbeits- und -sozialministerin Andrea Nahles ebnet den Weg für die Stärkung der bundesdeutschen Forschung zu Sozialpolitik und Wohlfahrtsstaat.

Rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik werden im sozialpolitischen Bereich erbracht. Aus dem Bundeshaushalt fließen über 40 Prozent in diesen Bereich. Die sozialwissenschaftliche Forschung zu diesem Thema hingegen hat in den letzten Jahren nicht zuletzt durch den Abbau von Sozialpolitiklehrstühlen erheblich abgenommen. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales federführend gegründete „Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS)“ hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Trend umzukehren. Stiftungsprofessuren, Nachwuchsförderung, Förderung von Forschungsvorhaben – die Palette von Maßnahmen, die bereits ab 2017 gefördert werden sollen, ist breit. Dabei soll der neu einberufene  Beirat, dem Vertreter und Vertreterinnen verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen und von Trägern der Sozialpolitik angehören, eine hohe Qualität in der Umsetzung des Förderprogramms gewährleisten.

In den letzten Jahren ist von verschiedener Seite darauf hingewiesen worden, dass trotz steigender Bedeutung der Sozialpolitik die sozialwissenschaftliche Forschung dazu abnimmt. Freiwerdende Professuren wurden anderweitig ausgeschrieben, Forschungsinstitute haben sich thematisch neu ausgerichtet. Das führt zu erheblichen Lücken in der Forschung gerade zu einem Zeitpunkt, wo gesellschaftliche und globale Veränderungen viele wichtige neue Fragen aufwerfen. Vertreterinnen und Vertreter von Soziologie, Politik-, Wirtschafts-, Rechts-, Geschichtswissenschaft und Christlicher Sozialethik trafen sich zuletzt im Februar 2016 auf einer vom Bundesarbeits- und -sozialministerium und der Berlin-Brandenburgischen Akademie für Wissenschaften organisierten Tagung zur „Krise der Sozialpolitikforschung?“. Mit dabei waren auch Mitglieder des SOCIUM. Daraus entstand das Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS), dem eine Förderrichtlinie des Ministeriums zugrunde liegt. Der neu berufene Beirat ist  am 2. Juni 2016 zum ersten Mal zusammen getreten und hat die geplanten Förderformate, u.a. Stiftungsprofessuren und Nachwuchsgruppen, aber auch Leuchtturmprojekte und Dialogformate diskutiert. Eine erste Ausschreibung einzelner Maßnahmen soll im Juli dieses Jahres erfolgen. Der Beginn erfolgreich begutachteter Fördermaßnahmen ist für 2017/18 vorgesehen.

Weitere Informationen:
Wissenschaftlicher Beirat einberufen, Pressemitteilung des Bundesministerium für Arbeit und Soziales vom 14. Juni 2016


Kontakt:
Prof. Dr. Karin Gottschall
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58595
E-Mail: karin.gottschall@uni-bremen.de