Vortrtag über Nachhaltigkeit in Krankenhäusern eröffnet das Gesundheitspolitische Kolloquium im Wintersemester 2023/2024

Der Energieverbrauch eines durchschnittlichen Krankenhauses ist vergleichbar mit dem einer Kleinstadt – da wundert es nicht, dass das Gesundheitswesen ca. 5,2 Prozent der Gesamtemissionen in Deutschland verursacht. Zahlen wie diese sind für Sabine Schröder mehr als Grund genug etwas zu ändern. Darüber berichtete sie im Gesundheitspolitischen Kolloquium am 25. Oktober und eröffnete damit die Vortragsreihe im Wintersemester 2023/2024.

Sabine Schröder ist seit über 20 Jahren Qualitäts- und Leitbildbeauftragte des Bremer Krankenhauses St. Joseph-Stift. Vor ein paar Jahren beschloss sie mit weiteren Kolleg:innen an einer nachhaltigeren und klimaneutraleren Gestaltung des Krankenhauses zu arbeiten. Ihre Position hilft ihr bei ihrem Vorhaben: „Beim Qualitätsmanagement ist diese Aufgabe genau richtig angesiedelt, denn wir sind gut vernetzt und reden sowieso mit allen!“

Die Möglichkeiten für Krankenhäusern nachhaltiger zu werden sind zahlreich. So berichtet Schröder, dass das St. Joseph-Stift auf Ökostrom umgestiegen ist, das Kantinenangebot auf weniger Fleisch und damit auf weniger CO2 umgestellt hat und wenn es Einwegbecher einsetzt, sind diese nun kompostierbar. Darüber hinaus gibt es aber auch Stellschrauben, die für Krankenhäuser spezifisch sind und an denen gedreht werden kann: im OP werden CO2-emmisionsärmere Gase verwendet, die OP-Lüftung wird heruntergefahren, wenn sie nicht gebraucht wird und bei Fertigspritzen wird auf eine längere Haltbarkeit geachtet.

Insgesamt können Schröder und ihre Kolleg:innen schon viele Erfolge verzeichnen –am Ziel ist sie aber noch nicht: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann, dass die Verpackung gesetzlich reguliert wird. Medizinprodukte verursachen einen enormen Verpackungsmüll – weit über das hinaus, was für die Sterilität nötig ist.“ Dies antwortete sie auf die Frage, was sie sich von der Politik für ihre Arbeit wünsche, die ihr in der Diskussionsrunde mit den Besucher:innen  gestellt wurde. Prof. Dr. Heinz Rothgang moderierte die Diskussion im Anschluss an den Vortrag, in der sich auch Bremer Krankenhäuser untereinander vernetzten um gemeinsam an einem nachhaltigeren Gesundheitswesen zu arbeiten.

Die Veranstaltungen des Gesundheitspolitischen Kolloquiums werden von Prof. Dr. Heinz Rothgang und Prof.in Dr. Eva Quante-Brandt moderiert und finden im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig und der Eintritt ist kostenlos.

Im Wintersemester 2023/24 diskutieren wir mit ausgewählten Referent:innen über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Weitere Themen und Termine in diesem Semester:

Mittwoch, 29.11.2023, 18-20h

Arzneimittellieferengpässe: Hintergründe und Fakten

Dr. rer. nat. Isabel Justus

Geschäftsführerin Apothekerkammer Bremen, Fachapothekerin für öffentliches Gesundheitswesen

Mittwoch, 06.12.2023, 18-20h

Gesundheit und Gesundheitsversorgung von LSBT*Q - gesundheitliche Chancengleichheit

Thomas Altgeld

Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.

Mittwoch, 10.01.2024, 18-20h

Quartiersbezogene Gesundheitsversorgung in Bremen am Beispiel LIGA-Gröpelingen

Christina Kisner

Koordinatorin Gesundheitstreffpunkte e.V.

Mittwoch, 24.01.2024, 18-20h

Aktuelles von der Krankenhausreform

Prof. Dr. Boris Augurzky

Leiter „Gesundheit“ am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Vorstandsvorsitzender der Rhön Stiftung

Mittwoch, 31.01.2024, 18-20h

(Digitale) Medien, soviel wie sie „gut“ tun? Ein Diskussionsmodell zwischen Lust, Last und Lost

Markus Gerstmann

Medienpädagoge im ServiceBureau Jugendinformation / LidiceHaus Bremen

 

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