Heinz Rothgang als Sachverständiger bei Anhörung zum Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege

Am 16.11.20 wurde im Gesundheitsausschuss des Bundestages in einer öffentlichen Anhörung über den aktuellen Entwurf für ein Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (GPVG) beraten. Neben einigen Regelungen, die sich mit Bewältigung der Corona-Pandemie und der Versorgung in speziellen medizinischen Bereichen beschäftigen, wird pflegepolitisch die Verbesserung der Personalausstattung in Pflegeheimen umgesetzt. Diese Maßnahme ermöglicht 20.000 zusätzliche Pflegeassistenzkräfte und schließt direkt an die Ergebnisse des an der Uni Bremen durchgeführten Projekts zur Entwicklung eines einheitlichen Personalbemessungsverfahrens in Pflegeeinrichtungen an.

Den Link zur Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags finden Sie hier.

Professor Heinz Rothgang wurde als Sachverständiger zur Umsetzung der Personalmehrungen und zu den erforderlichen Rahmenbedingungen gehört. Er betont in seiner Stellungnahme, dass die im GPVG enthaltenen pflegegradbezogenen zusätzlichen Personalanteile in ihrer Relation den empirischen Bedarfen entsprechen, im Ganzen jedoch nur etwa 17% des erforderlichen Mehrpersonals damit in die Einrichtungen gebracht werde. Das GPVG ist damit in seiner Ausgestaltung sehr zu begrüßen, kann aber nur als erster Schritt eines mehrstufigen Gesamtplans angesehen werden. Dass durch die Personalmehrung keine zusätzliche finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen entsteht, sei sowohl sachgerecht, wie auch als Voraussetzung weiterer Schritte unverzichtbar. Erforderlich sei aber nun eine Gesamtstrategie, in der verbindliche Termine und Umfänge weitere Stufen festgelegt werden und die eine hieran angelehnte Ausbildungsoffensive für Pflegeassistenzkräfte ermöglicht. Zusätzlich solle sobald wie möglich in Modellprojekten die Integration der sich verändernden Personalmixe in die Einrichtungen erprobt werden, um so auch organisationell eine Weiterentwicklung der Pflegeheime erreichen zu können.


Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Rothgang
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58557
E-Mail: rothgang@uni-bremen.de