Bestandsmarktreport 2014Bestandsmarktreport 2014
Das ZeS führt die Kosten-Nutzen-Bewertung der Arzneimittel des Bestandsmarktes fort.

Seit 2011 gibt es das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), es schreibt für neu zugelassene Arzneimittel eine Frühbewertung vor, wenn sie im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet werden sollen. Diese Kosten-Nutzen-Bewertung hat Preisanpassungen auf dem GKV-Arzneimittelmarkt zur Konsequenz. Ursprünglich war vorgesehen, auch die bis dato wichtigen und vielverordneten Mittel des bestehenden Arzneimittelmarktes einer AMNOG-Bewertung zu unterziehen. Dieses Gesetz wurde allerdings zum 1. April 2014 geändert, die Prüfung des Bestandsmarktes aufgehoben. Arzneimittel, die im Vergleich zu bewährten und preisgünstigen Therapiealternativen über keinen ausgewiesenen Zusatznutzen verfügen, verursachen also weiterhin mit teils exorbitanten Preisen überflüssige Kosten für die GKV in Milliardenhöhe.

Das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) hat nun für ausgewählte Arzneimittelgruppen das Bewertungsverfahren weitergeführt, das der Gemeinsame Bundesausschuss vor der Aufhebung des Gesetzes mit wenigen Arzneimitteln des Bestandsmarkts begonnen hatte.
Die Marktentwicklung ausgewählter Arzneimittelgruppen wurde anhand von Routine-Daten der Techniker Krankenkasse, für deren Unterstützung wir uns bedanken, dargestellt. Die Schwerpunkte der Bewertung liegen auf den Neuen Oralen Antikoagulanzien (NOAK, Gerinnungshemmer), neueren Antidiabetika aus der Gruppe der GLP-1-Agonisten und DPP-4-Inhibitoren sowie auf Arzneimitteln zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis.

Die 17 Wirkstoffe wurden auf der Basis einer Literaturrecherche in Bezug auf ihren patienten-orientierten Zusatznutzen im Vergleich zu bereits vorhandenen medikamentösen Therapieoptionen bewertet. Keines der Arzneimittel wurde in der Gesamtbeurteilung positiv bewertet. Bei den untersuchten Wirkstoffen erhielt beispielsweise keines der sechs untersuchten Antidiabetika einen Zusatznutzen attestiert. Von den noch im Markt befindlichen Arzneimitteln (zwei Antidiabetika wurden vom Markt genommen, weil die Hersteller ihre Preiserwartungen nicht umsetzen konnten) waren zwei immer noch teurer als Vergleichstherapien oder Mittel der ersten Wahl, sie waren aber günstiger als Arzneimittel der gleichen Wirkstoffklasse.

Insgesamt machen unsere Ergebnisse deutlich, wie notwendig die AMNOG-Bestandsmarktprüfung gewesen wäre, um die Effizienz der Arzneimittelversorgung zu verbessern. Die Ergebnisse dieses nun vorliegenden Bestandsmarktreports werden daher den verordnenden Ärztinnen und Ärzten von der TK zur Verfügung gestellt.

Download: Bestandsmarktreport 2014


Kontakt:
Prof. Dr. Gerd Glaeske (verstorben)

Dipl.-Soz. Friederike Höfel