Stephan Leibfried, einer der Gründerväter des Zentrums für Sozialpolitik, begeht am 1. Februar 2009 seinen 65. Geburtstag.

Stephan Leibfried, Professor für politische Soziologie mit Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik im Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Bremen, einer der Gründerväter des Zentrums für Sozialpolitik und dessen Mitglied seit seiner Gründung im Jahr 1988, Leiter der Abteilung Institutionen und Geschichte des Wohlfahrtsstaates im ZeS sowie Sprecher des Sonderforschungsbereichs Staatlichkeit im Wandel wird am 1. Februar 65.

Seit Stephan Leibfried 1974 als Professor für Sozialpolitik und Sozialverwaltung an die Universität Bremen berufen wurde, hat er die sozialwissenschaftliche Forschung in Bremen entscheidend geprägt. Die erfolgreiche Beteiligung der Universität Bremen an der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, die Bremen International School of Social Sciences (BIGSSS), der DFG-Sonderforschungsbereich (Sfb) Staatlichkeit im Wandel und zuvor schon der Sfb Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf, auch das Hanse Wissenschaftskolleg in Delmenhorst und vor allem das Zentrum für Sozialpolitik wären ohne das Wirken von Stephan Leibfried nicht zu denken. Und diese Liste ist bei weitem nicht vollständig!

Schon 1978 mit der Gründung des universitären Forschungsschwerpunktes Reproduktionsrisiken, soziale Bewegungen und Sozialpolitik initiierte Stephan Leibfried ein erstes umfassendes Netzwerk sozialwissenschaftlicher Forschung, das eine Vielzahl von Einzelprojekten um ein gemeinsames Forschungsthema bündelte. Diese Vernetzung trug entscheidend dazu bei, dass sozialwissenschaftliche Forschung nicht nur in der scientific community, sondern auch in der politisch interessierten Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen und wirksam werden konnte. Stephan Leibfried lag es am Herzen, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht im viel bescholtenen Elfenbeinturm der Universität ruhen zu lassen, sondern sich dem Dialog mit der (sozial)politischen Praxis zu stellen. Mit großem Engagement und unbeirrbarem Einsatz konnte Stephan Leibfried entscheidende und namhafte Vertreter der Bremischen Politik dafür gewinnen, sozialwissenschaftliche Forschung, zentriert auf den Fokus Sozialpolitik, dauerhaft in Bremen an der Universität zu institutionalisieren: 1988 wurde das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) gegründet – das einzige interdisziplinäre Forschungsinstitut in Deutschland, das sich mit allen Regelungsbereichen der Sozialpolitik befasst. Seinen Auftrag versteht das ZeS als anwendungsorientierte Grundlagenforschung und mit diesem Anspruch ist es in der regionalen, nationalen und internationalen sozialpolitischen Forschung und Praxis präsent – all dies ist wesentlicher Verdienst Stephan Leibfrieds.

Die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte reichen von der Armuts- und Gesundheitspolitik über Europäische Sozialpolitik und Sozialpolitik im internationalen Vergleich bis zu Fragen von wohlfahrtsstaatlicher Entwicklung und Globalisierung. Die Palette der jüngsten Veröffentlichungen zeugt von dem umtriebigen Forschergeist, dessen Arbeiten international große Anerkennung finden.

Stephan Leibfried ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) sowie „Sekretar“ (= Vorsitzender) der Sozialwissenschaftlichen Klasse der BBAW, Mitglied des Kuratorium des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), Beiratsmitglied des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES), Beiratsmitglied des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Köln, Mitglied im Deutschen Sozialrechtsverband sowie der Zukunftskommission der Friedrich-Ebert-Stiftung. Als Vorstandsmitglied des Comparative Research Programme on Poverty (CROP) des International Social Science Council, Paris/Frankreich, als Mitglied der Program Planning Group der Rockefeller Foundation über Trends in Social Welfare Policy in the Decade 2001-2010 sowie als Mitglied des Network of Excellence (NoE) Programms der EU GARNET (Global Governance, Regionalisation and Regulation: The Role of the EU) agiert Stephan Leibfried in zentralen Verbünden internationaler Forschungskooperationen.

Mit seinem 65. Geburtstag wird Stephan Leibfried keinen Schlussstrich unter dieses umtriebige Wissenschaftlerleben ziehen – wie könnte er auch? Und wer könnte das zulassen? Als Forschungsprofessor wird er der Universität weiterhin angehören und – als wäre nichts gewesen – seine Aktivitäten unvermindert, also mit gewohnt ungebremstem Engagement, für die Ausweitung und Anerkennung sozialwissenschaftlicher Forschung fortsetzen.

Am 1. Februar 2009 begeht Stephan Leibfried seinen 65. Geburtstag.
Zu diesem Ehrentag gratulieren das Zentrum für Sozialpolitik und der Sfb Staatlichkeit im Wandel recht herzlich und wünschen dem Jubilar weiterhin alles Gute und seinem weiteren Wirken viel Erfolg.


Kontakt:
Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)