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Erster Landespflegebericht in Bremen vorgestellt

Wie steht es um die Pflege im Land Bremen? Können 2030 noch alle Menschen versorgt werden, die auf Unterstützung in ihrem Alltag angewiesen sind? Diese Fragen beantworten Prof. Dr. Heinz Rothgang, Thomas Kalwitzki und Benedikt Preuß (alle SOCIUM, Universität Bremen) im ersten offiziellen „Landespflegebericht Bremen 2023,“ den sie gemeinsam mit Dr. Johanna Krawietz (Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V) im Auftrag der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration vorgestellt haben.

Jeder sechste Mensch in Deutschland wird derzeit im Laufe seines Lebens pflegebedürftig und ist damit in seinem Alltag auf Unterstützung angewiesen. Neben der Pflege durch Angehörige stellen beispielsweise ambulante Pflegedienste und Pflegeheime die Versorgung pflegebedürftiger Menschen sicher. Um diese Versorgung zu garantieren, sieht die Gesetzgebung eine langfristige Planung von ambulanten und (teil)stationären Einrichtungen vor. Der vorgelegte Landespflegebericht bildet die Grundlage für diese Planung, indem er nicht nur die Bevölkerungsentwicklung und die gegenwärtige Pflegeversorgung in Bremen aufzeigt, sondern diese auch den aktuellen und zukünftigen Bedarfen gegenüberstellt. Dazu analysierten die Wissenschaftler Daten aus den Jahren 2015-2022, auf deren Grundlage sie auch Entwicklungen bis 2030 berechnen können.  

Für die allgemeine Bevölkerungsentwicklung stellen die Forscher ähnliche Tendenzen in Bremen und Bremerhaven fest. So wird es zwar in beiden Städten bis 2030 zu einem deutlichen Rückgang in der Altersgruppe der 30-66-Jährigen und einem großen Anstieg der Gruppe der 67-79-Jährigen kommen, der Anteil der über 80-Jährigen sinkt hingegen. Innerhalb der älteren Bevölkerung kommt es insgesamt also zu einer Verjüngung. In Hinblick auf die pflegerische Versorgung ist insbesondere die Altersgruppe 80+ relevant, da hier die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden am größten ist.

Ältere Stadtteile werden jünger, jüngere Stadtteile werden älter

Ein besonderer Fokus des Berichtes liegt auf dem Vergleich der Bremer und Bremerhavener Stadteile hinsichtlich ihrer Bevölkerungsentwicklung und der Entwicklung der Pflegebedürftigkeit. Hier zeigen sich große Unterschiede. In der Stadt Bremen sind die Stadtteile Oberneuland und Horn-Lehe sowie in Bremerhaven die Stadtteile Surheide und Mitte verhältnismäßig alt, die Bremer Stadtteile Östliche Vorstadt und Walle und die Stadtteile Lehe und Geestemünde in Bremerhaven sind vergleichsweise jung. Diese Unterschiede werden sich aber in den nächsten Jahren angleichen, da die „alten“ Stadtteile jünger, und die „jungen“ Stadtteile älter werden. Doch hier gibt es Ausnahmen: der Bremer Stadtteil Obervieland ist beispielsweise bereits jetzt deutlich älter als der Durchschnitt und wird bis 2030 noch weiter altern.

Die Zahl der Pflegebedürftigen stieg zwischen 2015 und 2021 im Land Bremen, wie im gesamten Bundesgebiet, stark an. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung liegt die Zahl der Pflegebedürftigen in Bremen damit nah am Bundesdurchschnitt. Aber auch hier sind deutliche Unterschiede zwischen den Bremer Stadteilen zu erkennen: während in Burglesum oder Obervieland in 2021 mehr als 70 Pflegebedürftige je 1.000 Einwohner:innen lebten, waren es in der Östlichen Vorstadt ca. 33. Auf der Grundlage von Daten über Empfänger:innen von Pflegegeld und/oder Pflegesachleistungen durch ambulante Pflegedienste können die Wissenschaftler abschätzen wie sich die Zahl der pflegebedürftigen Menschen zukünftig im Land Bremen entwickelt. Dabei überrascht: zwischen 2021 und 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen nur minimal um ca. 1.000 Personen steigen. Die unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklungen in den Stadtteilen wirken sich auch auf die benötigte Versorgung aus: während in Stadtteilen wie Huchting und Burglesum, die jünger werden, die Anzahl an Menschen, die auf Pflegegeld oder Pflegesachleistungen angewiesen sind, zurück geht, steigt ihre Anzahl in anderen, „alternden“ Stadtteilen wie Walle und der Östlichen Vorstadt um mehr als 20 % an.  

Versorgungslage verschlechtert sich

In ihrem Bericht stellen die Bremer Wissenschaftler auch die Entwicklung der Versorgungssituation in Bremen dar und vergleichen die Versorgung mit anderen Bundesländern. Dabei stellen sie fest: im Land Bremen zwischen 2015 und 2021 sind die Versorgungsgrade (Plätze je Pflegebedürftige) der meisten Leistungsangebote deutlich zurückgegangen. Die Versorgung im ambulanten Bereich (inkl. Tagespflege) ist im Bundesvergleich zwar überdurchschnittlich, im stationären Bereich liegt der Versorgungsgrad hingegen unter dem Bundesdurchschnitt. Besondere Versorgungslücken bestehen im Bereich der Kurzzeitpflege. In Bremen und Bremerhaven unterscheidet sich die Versorgung zwischen den Stadtteilen deutlich. Pflegeheime sowie ambulante Pflegedienste liegen in den beiden Städten meist in zentralen, jüngeren Stadtteilen und damit nicht dort wo der Bedarf besonders hoch ist. Beim großen Thema Personalmangel in Pflegeheimen liegt Bremen hingegen insgesamt im Durchschnitt, wobei es im Vergleich zu anderen Bundesländern einen höheren Bedarf an Pflegefachkräften gibt, dafür aber einen geringeren Bedarf an Assistenzkräften.

Für die Zukunft empfehlen die Wissenschaftler eine zweijährige Berichterstattung, um demographische Veränderungen festzuhalten und eine angemessene Pflegeplanung zu garantieren. Zudem sollten Versorgungslücken in weniger zentralen Stadtteilen gefüllt werden, indem das stationäre beziehungsweise ambulante Angebot ausgeweitet wird. Um dem Personalmangel in der Pflege zu begegnen, heben Prof. Rothgang und seine Kollegen die Notwendigkeit hervor, den Beruf attraktiver zu machen, indem die Arbeitsbedingungen und Bezahlung besser werden. Auch ein neues Konzept zu Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung, das aktuell in der Arbeitsgruppe des Bremer Professors entwickelt wird, soll zukünftig dabei helfen, den Einsatz von Pflegepersonal zu verbessern.

Im zweiten Teil des Landespflegeberichts, der durch die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AfS) erarbeitet wurde, wird die Entwicklung und die aktuelle Situation in Hinblick auf pflegeunterstützende Maßnahmen und offene Altenhilfe wie ehrenamtliche Angebote im Bereich Betreuung und Beratung dargestellt.

Der vollständige Bericht kann auf der Website der Pressestelle des Senats heruntergeladen werden.

Text: Maren Emde und Benedikt Preuß


Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Rothgang
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58557
E-Mail: rothgang@uni-bremen.de

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg (FGZ Bremen), Clara Dilger (FGZ Leipzig)Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg (FGZ Bremen), Clara Dilger (FGZ Leipzig)
Erster Zusammenhaltsbericht des FGZ untersucht die Zusammensetzung sozialer Bekanntenkreise in Deutschland

Der erste Zusammenhaltsbericht des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) zeigt: Große Teile der Bevölkerung in Deutschland verfügen über homogene Bekanntenkreise – und dies beeinflusst auch ihre Weltsichten und Erfahrungen. Die stärkste Tendenz zur Netzwerksegregation findet sich demnach unter AfD- sowie Grünen-Wähler:innen, außerdem unter hochgebildeten, muslimischen sowie ländlichen Bevölkerungsgruppen. Der Bericht ist das Ergebnis einer repräsentativen Längsschnittstudie mit mehr als 12.000 Befragten. Im Zentrum des Berichts steht der Zusammenhang zwischen homogenen Bekanntenkreisen und Idealen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, Einstellungen zur Demokratie, Erfahrungen des Zusammenhalts im Lebensumfeld und Emotionen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen.
 

Zwischen vielen Menschen in Deutschland existieren kaum mehr Berührungspunkte, sie bleiben unter sich und bewegen sich in alltagsweltlichen „Blasen“ – so lautet eine populäre Zeitdiagnose. Der heute vorgestellte erste Zusammenhaltsbericht des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt untersucht, was an dieser weitverbreiteten Annahme dran ist und welche Rolle die Zusammensetzung der Bekanntenkreise für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland spielt.

Mit der ersten Erhebungswelle der langfristig angelegten FGZ-Zusammenhaltsstudie (Social Cohesion Panel) liegt nun erstmals ein sehr großer, repräsentativer Datensatz für Deutschland vor, der es möglich macht, ein breites Spektrum an Einstellungen, Erfahrungen, Emotionen und Praktiken von Menschen aus allen sozialen Gruppen, Milieus und Regionen im Kontext ihrer Lebensweisen und soziostrukturellen Hintergründe differenziert zu analysieren. Auf dieser Basis können auch erstmals empirisch gesicherte Rückschlüsse zu Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Bezug auf die Bedeutung der Zusammensetzung von Bekanntenkreisen der Befragten vorgelegt werden. Diese Befunde liefern wichtige Einblicke in die Verbreitung und Wirkungsweise der in den Medien viel zitierten alltagsweltlichen „Blasen“.

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Sprecher des FGZ und einer der Hauptautoren der Studie erklärt: „Unser Bericht zeigt, dass es die sprichwörtlichen „Filterblasen“ auch in der „analogen Welt“ gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen. Letzteres kann helfen, Verständnisbarrieren und Feindseligkeiten zwischen sozialen Gruppen abzubauen.“

Weitere zentrale Befunde des Zusammenhaltsberichts sind im Folgenden kurz zusammengefasst.

 

Homogene soziale Netzwerke: vor allem bei Grünen- und AfD-Anhänger:innen

Eine besonders starke Tendenz, „unter sich“ zu bleiben, finden wir vor allem bei Grünen- und AfD-Sympathisant:innen: 50 Prozent der potentiellen AfD-Wähler:innen berichten, dass sich ihre Bekanntenkreise überwiegend aus AfD-Sympathisant:innen zusammensetzen; unter potentiellen Grünen-Wähler:innen haben sogar 62 Prozent politisch homogene Netzwerke. Ebenfalls stark ausgeprägt ist diese Tendenz zur Netzwerksegregation bei Personen muslimischen Glaubens, geringer Bildung und ländlicher Wohnumgebung; weiterhin bei Ostdeutschen, Reichen und Hochgebildeten.  

Einstellungen zur Demokratie: Vertrauen muss man sich leisten können 

Es gibt deutliche Unterschiede in Einstellungen zur Demokratie nach Bildungsstand und Einkommen: Menschen mit sozio-ökonomisch privilegierten Netzwerken weisen tendenziell hohes politisches Vertrauen, eine relativ große Demokratiezufriedenheit und im geringen Maße populistische Einstellungen auf. Dagegen zeigen Menschen mit eher gering gebildeten oder ökonomisch schlechtgestellten Bekanntenkreisen ein geringeres Vertrauen in die politischen Institutionen, eine geringe Zufriedenheit mit der Demokratie und in erhöhtem Ausmaß populistische Einstellungen.

Negative Emotionen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen

Eine „affektive Polarisierung“ – die übersteigerte emotionale Identifikation mit der Eigengruppe bei gleichzeitiger Abwertung der Fremdgruppe – findet sich in Deutschland vor allem zwischen konkurrierenden politischen Lagern (links vs. rechts und Grüne vs. AfD). Während Menschen mit der Absicht die Grünen zu wählen andere Menschen, die mit den Grünen sympathisieren, sehr positiv gegenüberstehen, lehnen sie Menschen, die mit der AfD sympathisieren, sehr stark ab. Potentielle Wähler:innen der AfD bewerten dagegen andere AfD-Anhänger:innen als sehr sympathisch und verspüren eine ausgeprägte Abneigung gegenüber Anhänger:innen der Grünen. Für die meisten sozialen Gruppen mit homogenen Netzwerken ist auch die Tendenz zur affektiven Polarisierung größer. Hier bestätigt sich die Annahme, dass Kontakte und Berührungspunkte zwischen sozialen Gruppen Feindseligkeiten zwischen diesen Gruppen abmildern können.

Fazit: Netzwerksegregation begünstigt Polarisierung

Insgesamt zeigt der Zusammenhaltsbericht, dass die sozialen Bekanntschaftsnetzwerke der Deutschen keineswegs vollständig entkoppelt, aber gleichwohl in beträchtlichem Maße homogen und segregiert sind. Für die verschiedenen sozialen Merkmale, die in der Studie betrachtet wurden, zeigen sich dabei unterschiedliche Ausprägungen und Auswirkungen der Segregation. Eine lebensweltliche „Entkopplung“ sozialer Gruppen mit entgegengesetzten Einstellungen und Werten sowie feindseligen Gefühlen zeigt sich vor allem zwischen den politischen Lagern von Grünen- und AfD-Anhänger:innen.

 

Der ausführliche Zusammenhaltsbericht sowie eine Kurzfassung sind kostenfrei zugänglich über die Website des FGZ: https://fgz-risc.de/zusammenhaltsbericht  

 

Pressekontakt

Sarah Lempp
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
E-Mail: presse@fgz-risc.de
Telefon: +49 341 9737762

 

Über das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist ein dezentrales und interdisziplinäres Forschungsinstitut, das 2020 gegründet wurde und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Es erforscht in über 80 Forschungs- und Transferprojekten Begriff und Konzeptionen, Quellen und Gefährdungen, Folgen und Wirkungen sowie historische, globale und regionale Kontexte und Konstellationen gesellschaftlichen Zusammenhalts aus einer Vielzahl disziplinärer Perspektiven und methodischer Zugänge.
Das FGZ setzt sich aus elf Standorten in ganz Deutschland zusammen und nimmt dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick. Zum Verbund gehören die Technische Universität Berlin, die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena.

Über das Forschungsdatenzentrum des FGZ (FDZ-FGZ)

Am Forschungsdatenzentrum des FGZ (FDZ-FGZ) wird in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die zentrale repräsentative Studie des FGZ, das German Social Cohesion Panel (SCP), durchgeführt. Im SCP werden seit 2021 bis zu 17.000 Personen in jährlichen Abständen zu verschiedenen Themen befragt, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffen. Neben dem SCP umfasst die Dateninfrastruktur des FGZ auch eine regionale Studie (Regionalpanel), eine qualitative Studie (Qualipanel), sowie ein Datenobservatorium der sozialen Medien (Social Media Obervatory, SMO).

 

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Vortrtag über Nachhaltigkeit in Krankenhäusern eröffnet das Gesundheitspolitische Kolloquium im Wintersemester 2023/2024

Der Energieverbrauch eines durchschnittlichen Krankenhauses ist vergleichbar mit dem einer Kleinstadt – da wundert es nicht, dass das Gesundheitswesen ca. 5,2 Prozent der Gesamtemissionen in Deutschland verursacht. Zahlen wie diese sind für Sabine Schröder mehr als Grund genug etwas zu ändern. Darüber berichtete sie im Gesundheitspolitischen Kolloquium am 25. Oktober und eröffnete damit die Vortragsreihe im Wintersemester 2023/2024.

Sabine Schröder ist seit über 20 Jahren Qualitäts- und Leitbildbeauftragte des Bremer Krankenhauses St. Joseph-Stift. Vor ein paar Jahren beschloss sie mit weiteren Kolleg:innen an einer nachhaltigeren und klimaneutraleren Gestaltung des Krankenhauses zu arbeiten. Ihre Position hilft ihr bei ihrem Vorhaben: „Beim Qualitätsmanagement ist diese Aufgabe genau richtig angesiedelt, denn wir sind gut vernetzt und reden sowieso mit allen!“

Die Möglichkeiten für Krankenhäusern nachhaltiger zu werden sind zahlreich. So berichtet Schröder, dass das St. Joseph-Stift auf Ökostrom umgestiegen ist, das Kantinenangebot auf weniger Fleisch und damit auf weniger CO2 umgestellt hat und wenn es Einwegbecher einsetzt, sind diese nun kompostierbar. Darüber hinaus gibt es aber auch Stellschrauben, die für Krankenhäuser spezifisch sind und an denen gedreht werden kann: im OP werden CO2-emmisionsärmere Gase verwendet, die OP-Lüftung wird heruntergefahren, wenn sie nicht gebraucht wird und bei Fertigspritzen wird auf eine längere Haltbarkeit geachtet.

Insgesamt können Schröder und ihre Kolleg:innen schon viele Erfolge verzeichnen –am Ziel ist sie aber noch nicht: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann, dass die Verpackung gesetzlich reguliert wird. Medizinprodukte verursachen einen enormen Verpackungsmüll – weit über das hinaus, was für die Sterilität nötig ist.“ Dies antwortete sie auf die Frage, was sie sich von der Politik für ihre Arbeit wünsche, die ihr in der Diskussionsrunde mit den Besucher:innen  gestellt wurde. Prof. Dr. Heinz Rothgang moderierte die Diskussion im Anschluss an den Vortrag, in der sich auch Bremer Krankenhäuser untereinander vernetzten um gemeinsam an einem nachhaltigeren Gesundheitswesen zu arbeiten.

Die Veranstaltungen des Gesundheitspolitischen Kolloquiums werden von Prof. Dr. Heinz Rothgang und Prof.in Dr. Eva Quante-Brandt moderiert und finden im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig und der Eintritt ist kostenlos.

Im Wintersemester 2023/24 diskutieren wir mit ausgewählten Referent:innen über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Weitere Themen und Termine in diesem Semester:

Mittwoch, 29.11.2023, 18-20h

Arzneimittellieferengpässe: Hintergründe und Fakten

Dr. rer. nat. Isabel Justus

Geschäftsführerin Apothekerkammer Bremen, Fachapothekerin für öffentliches Gesundheitswesen

Mittwoch, 06.12.2023, 18-20h

Gesundheit und Gesundheitsversorgung von LSBT*Q - gesundheitliche Chancengleichheit

Thomas Altgeld

Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.

Mittwoch, 10.01.2024, 18-20h

Quartiersbezogene Gesundheitsversorgung in Bremen am Beispiel LIGA-Gröpelingen

Christina Kisner

Koordinatorin Gesundheitstreffpunkte e.V.

Mittwoch, 24.01.2024, 18-20h

Aktuelles von der Krankenhausreform

Prof. Dr. Boris Augurzky

Leiter „Gesundheit“ am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Vorstandsvorsitzender der Rhön Stiftung

Mittwoch, 31.01.2024, 18-20h

(Digitale) Medien, soviel wie sie „gut“ tun? Ein Diskussionsmodell zwischen Lust, Last und Lost

Markus Gerstmann

Medienpädagoge im ServiceBureau Jugendinformation / LidiceHaus Bremen

 

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an gpk.socium@uni-bremen.de.

Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auch auf unserer Website.

 

Das Oberthema der Veranstaltungsreihe im Wintersemester 2023/24 lautet "Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland"

https://www.socium.uni-bremen.de/veranstaltungen/gesundheitspolitisches-kolloquium/aktuelles-semester/