Dr. Nikolas DörrDr. Nikolas Dörr
Die Fördermittel dienen der Ausrichtung der zweitägigen Hermann-Weber-Konferenz „Im Kalten Krieg entscheiden die Bataillone der besseren Sozialleistungen“ im Jahr 2022.

Dr. Nikolas Dörr, Nachwuchsgruppenleiter am SOCIUM, hat die einmal jährlich vergebenen Fördermittel der Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung zur Ausrichtung der Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung im Jahr 2022 erhalten. Die mit 20.000 Euro geförderte Konferenz wird Cold War Studies, Kommunismusforschung und historische Wohlfahrtsstaatsforschung verbinden. Mit der Bewilligung der Fördermittel ist zusätzlich die Mitherausgeberschaft der Konferenzbeiträge in einer Ausgabe des renommierten Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung verbunden.

Im Bundestagswahlkampf 1953 prägte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ludwig Preller den prägnanten Satz: „Insbesondere im Kalten Krieg entscheiden die Bataillone der besseren Sozialleistungen.“ Er verwies damit auf ein Politikfeld, das für den Kommunismus eine herausragende Bedeutung besaß. Das Versprechen der Beseitigung von sozialen Missständen spielte die zentrale Rolle für die Erringung der Macht kommunistischer Parteien im 20. Jahrhundert: sei es in Russland 1917, China 1949, Kuba 1959 oder Vietnam 1975. Für den Westen stellte dies eine massive Herausforderung im Kalten Krieg dar. In der Systemauseinandersetzung sollte neben der ökonomischen und militärischen auch die sozialpolitische Überlegenheit demonstriert werden. Für die Bundesrepublik hatte diese Systemkonkurrenz vor dem Hintergrund der deutschen Teilung eine besondere Relevanz.

Die interdisziplinäre Konferenz wird sich in einem ersten Teil der Frage widmen: Welche Rolle spielte Sozialpolitik für den Kommunismus sowie allgemein in der Systemauseinandersetzung im Kalten Krieg? In Weiterführung des Konzepts der „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte“ (Christoph Kleßmann) wird die sozialpolitische Entwicklung in West und Ost dabei nicht als getrennt, sondern als kontinuierlich aufeinander bezogen und gegenseitig rezipierend analysiert. In einem zweiten Teil wird die Konferenz die Transformationsphase ab 1989 und bis heute andauernde Folgen thematisieren.

Die Konferenzreihe wahrt das Andenken an den Mannheimer Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Weber (1928–2014), der auf dem Gebiet der Geschichte der Arbeiterbewegung, Kommunismusforschung und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Kalten Krieg Maßstäbe gesetzt hat.

Weitere Informationen zur Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung finden Sie hier.


Kontakt:
Prof. Dr. Nikolas Dörr
Sturmbühlstraße 250
78054 Villingen-Schwenningen
Tel.: +49 (0)7720 3094430
E-Mail: nikolasdoerr@hfpol-bw.de