Philip Manows neues Buch auf Platz 3 der Sachbuch-Bestsellerliste der ZEIT.

Dass der erhebliche Aufschwung des Populismus etwas mit Globalisierung zu tun hat, ist eine schon lange diskutierte Annahme. Meist dominiert in den öffentlichen Debatten aber eine kulturelle Sicht auf den Populismus: Global orientierte Kosmopoliten ständen gegen jene, die sich auf den Nationalstaat zurückziehen oder offen nationalistisch agieren. Gegen diese kulturalistische Sicht etabliert Philip Manow in seinem neuen Buch eine politisch-ökonomische Betrachtung des Populismus. Was aber lässt ihn in Südeuropa eher als Linkspopulismus auftreten, während er im Norden in seiner rechten Variante dominiert?

Der griechische oder italienische Wohlfahrtsstaat verteilt anteilig am Bruttoinlandsprodukt ähnlich viel um wie der deutsche oder schwedische. Der entscheidende Unterschied, so Manow, aber ist der Zugang zu den Leistungen. Im Norden herrscht universeller Zugang vor. Die Sozialleistungen im Süden sind aber auf einen vergleichsweise engen Personenkreis begrenzt. Der Norden hat dadurch die Risiken globalisierter Exportmärkte für alle Erwerbstätigen abgefedert, integriert aber auch Migrant*innen in das sozialstaatliche Gefüge. Der Süden baut seine Wirtschaft wesentlich mehr auf heimischer Nachfrage auf. Für die Sozialpolitik des Südens bedeuten Migrant*innen nur geringe Probleme. Sie erhalten keinen Zugang. Der Norden fürchtet Freizügigkeit, der Süden Freihandel. Hier verfangen denn auch eher die Parolen linker Populisten nach verstärktem Protektionismus vor ausländischer Warenkonkurrenz sowie nach deutlichen Lohnerhöhungen.

Philip Manow ist Professor für Vergleichende Politische Ökonomie und Mitglied des SOCIUM.

Weitere Informationen:
Manow, Philip 2018: Die Politische Ökonomie des Populismus, Berlin: Suhrkamp


Kontakt:
Prof. Dr. Philip Manow