Geschichte des ZeS in den Jahren 1985-1995

1985 - 1989
1990 - 1995

1990 - 1995

1990

Buhr, Petra; Ludwig, Monika; Priester, Tom, 1990: Die Bremer 10 % - Stichprobe von Sozialhilfeakten. Konstruktion und Auswertungsperspektiven, Arbeitspapiere des Zentrum für Sozialpolitik/1/1990, Bremen: Zentrum für SozialpolitikErstes Arbeitspapier des ZeS erscheint
Auszug aus der Zusammenfassung: Tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen haben vor allem im vergangenen Jahrzehnt Armut und Sozialhilfe in das Blickfeld zumindest einer breiteren Fachöffentlichkeit gerückt. Parallel hierzu sind fast zwangsläufig auch die immensen Defizite bundesdeutscher Armutsforschung und Armutsberichterstattung - sowohl was ihre theoretische wie ihre empirische Fundierung betrifft - deutlich geworden. Gleichzeitig hat es nicht an Versuchen gefehlt, diesem Defizit abzuhelfen. In dieser Hinsicht verfügt die sozialpolitische Forschung in der Bundesrepublik nun über eine einmalige, neue Datenquelle. Das Land Bremen ermittelt seit 1983 laufend eine 10% - Stichprobe aller Akten von Sozialhilfeempfängem; diese Stichprobe umfaßt derzeit etwa 10.000 Akten und sie wächst in jedem Jahr um mindestens weitere 1.000 Fälle an.
Mit dieser Stichprobe ist erstmals die Möglichkeit gegeben, eine umfassende Armutsberichterstattung modellhaft aufzubauen wie auch neue Wege in der Armutsforschung zu beschreiten. Ein besonderer Nutzen der Daten, die aus der Stichprobe zu gewinnen sind, liegt darin, daß es sich um zeitbezogene Individualdaten handelt, genauer: um prozeß-produzierte, zeitkontinuierliche und individuenbezogene Längsschnittdaten.
Erschienen als: Buhr, Petra; Ludwig, Monika; Priester, Tom, 1990: Die Bremer 10 % - Stichprobe von Sozialhilfeakten. Konstruktion und Auswertungsperspektiven, Arbeitspapiere des Zentrum für Sozialpolitik/1/1990, Bremen: Zentrum für Sozialpolitik

Graduiertenkolleg Lebenslauf und Sozialpolitik
Die DFG fördert das Graduiertenkolleg Lebenslauf und Sozialpolitik (1990-1994), an dem das ZeS maßgeblich beteiligt war. Ausgangspunkt für Forschung und Lehre im Graduiertenkolleg ist der soziale wie ökonomische und demographische Strukturwandel in seiner Bedeutung für individuelle Lebensverlaufe, sozialpolitische Institutionen und sozialpolitisches Handeln. Der Strukturwandel hat Lebenslaufe ‚entstandardisiert' und - damit verbunden - erhebliche Probleme für sozialpolitische Strategien bei der Gestaltung von Lebenslagen aufgeworfen. Sozialpolitische Institutionen und ihr Handeln werden aber nicht nur von Veränderungen in den Lebenslaufen beeinflusst, sondern Sozialpolitik wirkt auch selbst an der Gestaltung des Lebenslaufregimes mit. Gegenstand des Graduiertenkollegs ‚Lebenslauf und Sozialpolitik' sind die wechselseitigen sozialen und ökonomischen Beziehungen zwischen sozialpolitischen Institutionen und Handlungen der individuellen Dynamik von Lebenslaufen. Durch die Kooperation des Sonderforschungsbereiches 186 und des Zentrums für Sozialpolitik ergibt sich die Möglichkeit, unterschiedliche Disziplinen und Theorieansätze (bezogen auch auf Lebenslauf und Sozialpolitik) zu verbinden.
Auszug aus: Sonderforschungsbereich 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf. Institutionelle Steuerung und individuelle Handlungsstrategien, 1991, Arbeits- und Ergebnisbericht, Juli 1988 - Februar 1991, Bremen: Universität Bremen, S. 8-9

1991

Besetzung der fünften Abteilung des ZeS
Prof. Dr. Ilona Ostner übernimmt (bis 1994) die Leitung der Abteilung Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat.

Der Barkhof wurde von 1991 (bis Ende 2010) zur Heimat des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS).Einzug in den Barkhof
Der Barkhof wurde von 1991 (bis Ende 2010) zur Heimat des Zentrums für Sozialpolitik. Ferner waren im Barkhof der Kooperationsbereich Universität-Arbeiterkammer, später das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) sowie die Akademie für Arbeit und Politik (aap, heute zap) untergebracht.

Neue Sprecherin
Ilona Ostner folgt Wilfried Schmähl von 1991 bis 1994 als Sprecherin des Zentrums für Sozialpolitik nach.

Konstituierende Sitzung des wissenschaftlichen Beirats des Zentrums für Sozialpolitik am 16. Mai in Bremen
Das Gremium setzt sich aus ausgewiesenen Vertreterinnen und Vertretern der sozialpolitischen Forschung und Praxis zusammen:

  • Prof. Dr. Anthony B. Atkinson (London School of Economics and Political Science, London)
  • Dipl. Volksw. Ulf Fink (MdB, Bonn)
  • Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke (TU Berlin)
  • Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann (Universität Bielefeld)
  • Prof. Dr. B. Anita Pfaff (Internationales Institut für empirische Sozialökonomie, Stadtbergen)
  • Dr. Henning Scherf (Senator für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bremen)


Eröffnungsfeier des ZeS

Die Eröffnungsfeier des ZeS fand am 03.12.1991 statt. Anita B. Pfaff hielt den Eröffnungsvortrag Zwischen Eigennutz und Solidarität: Soziale Utopien und politischer Pragmatismus.
Erschienen als: Pfaff, Anita B., 1992: Zwischen Eigennutz und Solidarität: Soziale Utopien und politischer Pragmatismus, Arbeitspapiere des Zentrum für Sozialpolitik/11/1992, Bremen: Zentrum für Sozialpolitik
Download: Uni-Ableger am Barkhof - Zentrum für Sozialpolitik kostet 8,4 Millionen Mark, in: Weser Kurier, 04. Dez. 1991

1993

Wissenschaftlicher Beirat des Zentrums für Sozialpolitik tagte am 26. und 27. Mai in Bremen
Das Gremium setzt sich aus ausgewiesenen Vertreterinnen und Vertretern der sozialpolitischen Forschung und Praxis zusammen:

  • Prof. Dr. Anthony B. Atkinson (Faculty of Economics and Politics, Cambridge University, UK)
  • Dipl. Volksw. Ulf Fink (Vorsitzender der CDA, stellv. Vorsitzender des DGB)
  • Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke (Universität Hannover)
  • Dr. Hans- Christoph Hoppensack (Staatsrat, Senator für Gesundheit, Jugend und Soziales, Bremen)
  • Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann (Universität Bielefeld)
  • Prof. Dr. Bernd Baron von Maydell (Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht, München)
  • Prof. Dr. B. Anita Pfaff (Internationales Institut für empirische Sozialökonomie, Stadtbergen)

1994

Sprecherwechsel
Rainer Müller wird 1994 nach Ilonas Ostners Wegberufung nach Göttingen Sprecher des Zentrums für Sozialpolitik und nimmt das Amt bis 2007 wahr.