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Mit zahlreichen Beiträgen, u.a. von Stephan Leibfried, Frank Nullmeier und Magnus Brosig, in der Zeitschrift "Deutsche Rentenversicherung" erschienen.

Soeben erschien im Heft 1 von "Deutsche Rentenversicherung" eine Bilanz quer durch alle einschlägigen Disziplinen zur "Entwicklung der Sozialpolitik in Forschung und Lehre" an den deutschen Universitäten. Zum Inhalt: Die Sozialpolitik verschwindet seit den 1990er Jahren zunehmend aus dem universitären Wissens- und Ausbildungssystem in Deutschland, und zwar in allen fünf einschlägigen Disziplinen (Jura, Ökonomie, Soziologie, Politikwissenschaft und Geschichte), am wenigsten gilt noch für das Recht (aber da wird das Wissen deutlich flacher). Was bleibt, ist ein gewisses juristisches Gerippe (weil es eine Sozialgerichtsbarkeit gibt) und im übrigen bei Bedarf schnell hingeworfene Modelle bzw. eine Hobby-Beschäftigung mit dem Thema. Damit fehlt die öffentliche, andauernde, begleitende, empirisch fundierte Expertise. Zurück bleibt sektorales Maschinenraumwissen im und über den Sozialstaat, ein Wissen, das nur einen begrenzten Radius hat (Spartenwissen, kaum Wissen über die Maßnahmefolgen, ...) und kaum nach außen dringt; und es bleibt kaufbare private Expertise (in Beratungsunternehmen und in außeruniversitären Wirtschaftsinstituten). Das Fundament für eine informierte Öffentlichkeit und öffentliche Begleitung von Sozialpolitik ist dann entfallen. Eine "Sozialpolitik im Blindflug" wäre das Ergebnis. Will man sich das ernsthaft für die Riesenmaschine "Sozialstaat" leisten, die in Deutschland ein Drittel des Bruttoinlandprodukts erfasst und die Hälfte der öffentlichen Haushalte ausmacht?

Europa blickt in der Sozialpolitik seit 1880 immer auf Deutschland als sozialpolitisches Musterland, und das verstärkt seit den 1990er Jahren, aber die "intellectual leadership" für ein "soziales Europa" (Jacques Delors) wird so entfallen - obgleich sie in der heutigen Zeit besonders nötig wäre, wo die Europäische Union (EU) mit der reinen Austeritätspolitik im Süden in einer Sackgasse gelandet ist und Brüssel seit zwei Jahren mit einer europäischen Arbeitslosenversicherung hilflos einen Ausweg sucht. Europas Plan B heißt dann Großbritannien (das neoliberale Modell) oder, im günstigsten Fall, schauen wir ad hoc auf die Erfahrungen der kleinen Länder in Benelux und Skandinavien.

Ironisch ist nachzutragen: Es wird dann in den USA mehr sozialpolitisches Wissen über das eigene Land im Universitätssystem geben als in Deutschland. Das Universitätssystem der USA ist so groß, fördert massiv Empirie und toleriert Diversität so stark, dass es einen institutionalisierten Plan B im Wissenschaftssystem hat, wenngleich der dortige Sozialstaat nie vollendet wurde und brüchig blieb. In Deutschland kennen wir keinen solchen Plan B in unserem Wissenssystem. Wir hätten dann ein Wissenschafts- und Ausbildungssystem, das mit dem Rücken zum Sozialstaat steht.

Folgende Beiträge sind zu diesem Schwerpunktthema in Heft 1 der Zeitschrift "Deutsche Rentenversicherung" enthalten:

    • Prof. Dr. Stephan Leibfried, Dr. Christina Stecker:
      Sozialpolitik: Bilanz und Perspektiven für Forschung und Lehre an den deutschen Universitäten – eine Einführung

    • Prof. Dr. Ursula Dallinger, Prof. Dr. Stephan Lessenich, Prof. Dr. Ilona Ostner:
      Soziologische Forschung zur Sozialpolitik: Geschichte, Institutionalisierung, Herausforderungen

    • Prof. em. Dr. Richard Hauser:
      Die institutionelle Verankerung von Lehre und Forschung zur Sozialpolitik in den Wirtschaftswissenschaften an deutschen staatlichen Universitäten

    • Prof. Dr. Werner Sesselmeier:
      Wissenschaftliche Forschung zur Sozialpolitik in den Wirtschaftswissenschaften: Bilanz und Perspektiven

    • Prof. Dr. Ulrich Becker:
      Wissenschaftliche Forschung zum Sozialrecht – Bilanz und Perspektiven aus Sicht der Rechtswissenschaften

    • Prof. Dr. Frank Nullmeier, Dr. Magnus Brosig:
      Politikwissenschaftliche Forschung zur Sozialpolitik und Alterssicherung

    • PD Dr. Winfried Süß:
      Die Geschichte der Sozialpolitik als Teil der Neueren und Neuesten Geschichte/Zeitgeschichte

    • Prof. Dr. Stephan Leibfried:
      Zentrale Ergebnisse des Memorandums "Förderinitiative Stiftungsprofessuren Sozialpolitik"

Weitere Informationen:
Zeitschrift "Deutsche Rentenversicherung"


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Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)

Hg. von Stephan Leibfried, Evelyne Huber, Matthew Lange, Jonah D. Levy, Frank Nullmeier, und John D. Stephens.

"The Oxford Handbook of Transformation of the State" erscheint in der bekannten Handbuchreihe, deren Bände von Oxford University Press initiiert werden. Mit diesem Werk zieht der Bremer Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel", dessen Arbeit 2003 begann und 2014 abschloss, zusammen mit vielen internationalen Staatsforscherinnen und Staatsforschern eine große Schlussbilanz zum "state of the state". Das geschieht nicht nur für den Globalen Norden, sondern auch für den Globalen Süden, also für die gesamte Staatenwelt. Mit diesem Handbuch kommen 12 Jahre Bremer Forschung zu einem ersten international sichtbaren Abschluss.

Das Handbuch hat bei 44 Kapiteln fünf Abteilungen:

  1. Die Entstehung der modernen Staaten.
  2. Internationalisierung und Staat.
  3. Die laufenden Transformationen der Kern-OECD-Staatenwelt.
  4. Post-kommunistische Besonderheiten: Staatstransformationen in der früheren kommunistischen Welt.
  5. Staaststransformationen im Globalen Süden.


Zudem gibt es eine umfangreiche Zuführung zu diesem Großthema in den Kapiteln 1 und 2, samt einer ersten Synthese in Kapitel 9, und einen Ausblick in Kap. 44.

Derzeit ist das Handbuch für einen um 30% reduzierten Preis beim Verlag zu beziehen. In zwei Jahren wird es als Paperback erscheinen - und für Studierende erschwinglich sein.

Download:
Table of Contents

Weitere Informationen:
Oxford University Press


Kontakt:
Prof. Dr. Frank Nullmeier
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58576
E-Mail: frank.nullmeier@uni-bremen.de

Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)

Von li.n.r.: Joachim Gauck (Bundespräsident), Peter Masuch (Präsident Bundessozialgericht) (© Andreas Fischer, Kassel).Von li.n.r.: Joachim Gauck (Bundespräsident), Peter Masuch (Präsident Bundessozialgericht) (© Andreas Fischer, Kassel).
Bundespräsident Gauck nimmt Sozialpolitik-Denkschrift entgegen und will die Diskussion in Berlin fortführen.

Unter Beteiligung des Sonderforschungsbereichs "Staatlichkeit im Wandel" (Sfb 597) und des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) wurde am Donnerstag, dem 11. September 2014 Bundespräsident Joachim Gauck am Sitz des Bundessozialgerichts in Kassel die Denkschrift 60 Jahre Bundesozialgericht (BSG) zum Thema "Grundlagen und Herausforderungen des Sozialstaats" (Erich Schmidt Verlag 2014) übergeben.

Die Denkschrift umfasst 823 Seiten, davon gelten mehr als 300 Seiten den heutigen und künftigen Herausforderungen, das Übrige zielt auf eine solide Bestandsaufnahme. In einem so "pfadabhängigen" Staatssektor sagt der Blick zurück viel über den Weg nach vorn. Der Bundespräsident machte in seiner Ansprache auf der Grundlage der Denkschrift eine Gegeneinladung zur vertiefenden Diskussion dieser Thematik und zur Lage der Sozialpolitik in den einschlägigen Universitätsdisziplinen (s. dazu das Vorwort der Denkschrift, S. VI-IX) in seinem Amtssitz in Berlin. Eine "Sozialpolitik"!, die sich "im Blindflug" entwickelt, weil die Universitäten ihr immer weniger Aufmerksamkeit widmen, schien ihm keine sinnvolle Zukunftsperspektive zu sein.

Eine Festschrift für ein Gericht als Denkschrift ist schon als solches ein unübliches Format: Hier wird nicht ein Gericht gefeiert, sondern das Gericht lenkt den Blick anlässlich seines Jubiläums auf den Zustand und die Zukunft des deutschen Sozialstaats, also seinen "Arbeitsgegenstand", also den Sozialstaat bei dem ja viel in Bewegung ist und der mit ca. 50% der Staatsausgaben und bald einem Drittel des Bruttosozialprodukts auch alles andere als eine Nebensache in Deutschland darstellt. Und das Gericht greift dazu weit über die Rechtswissenschaften hinaus (= 9 Aufsätze) und hat Historiker, Philosophen, Politologen, Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler zu dieser gemeinsamen Bilanz gebeten, die 38 Kapitel umfasst. Nun ist dies zwar ein Thema in der gesamten OECD-Welt, denn überall ist der Sozialstaat die "bessere Hälfte" des Staats, aber eine so profilierte Sozialgerichtsbarkeit findet sich nur in Deutschland. Erst die Fusion von Rechtsstaat und Wohlfahrtsstaat ergibt den deutschen Sozialstaat. Dieser Sozialstaat und die Sozialgerichtsbarkeit sind "eineige Zwillinge" (Vorwort, S. X f.). Vielleicht kam es deshalb gerade der deutschen Sozialgerichtsbarkeit zu, diesen Blick auf ihr "umzu" in dieser Zeit so umfassend zu lenken.

Die Bremer Beteiligung zeigt sich in vielen Autoren aus der Universität Bremen (Olaf Groh-Samberg, Friedhelm Hase, Stephan Leibfried, Steffen Mau, Frank Nullmeier und Herbert Obinger), in vielen früheren Bremern (Stefan Gosepath, Florian Rödl, Ilona Ostner, Manfred G. Schmidt und Peter Starke) oder in mit Bremen eng verbundenen Autoren (u.a. Franz-Xaver Kaufmann, ZeS Gründungsbeirats-Vorsitzender 1990-1998). Franz-Xaver Kaufmann schrieb das Kapitel "Zusammenschau und Ausblick" zu dem Band, das als Ein- wie Ausstieg lohnt (S. 777-811). Die Bremer Beteiligung wird sich auch bei dem Folgeband über "Richterliche Wissensgewinnung und Wissenschaft: BSG-Entscheidungsfindung und die Sozialstaatsforschung" zeigen, der aus einer Konferenz zu acht Themenfeldern entstehen wird, die am BSG schon vorab am 9. und 10. September stattfand. Hier tauschten BSG-Sozialrichter und die breite Palette von Sozialpolitikdisziplinen systematisch ihre Erfahrungen über Rechtsprechungsprobleme in den Feldern Pflege, Alterssicherung, Gesundheit, Arbeitsmarktpolitik, Armut, Unterhaltsverband, Behinderung und Finanzierung der Sozialversicherung aus. Das geschah unter reger Beteiligung der Sozialrichter aus den unteren Instanzen, also der Landessozialgerichte und Sozialgerichte, denn all das war als 46. Richterwoche des BSG organisiert. An der Konferenz waren und an dem Band 2 sind aus Bremen z.B. beteiligt Stefan Gress, Johannes Huinink, Heinz Rothgang und Winfried Schmähl.

Zwei der Herausgeber dieser beiden Bände haben Bremer Wurzeln: Stephan Leibfried, Sprecher des Sfb "Staatlichkeit im Wandel" und Koabteilungsleiter im ZeS, ist in Bremen seit 1974; und Peter Masuch, Präsident des Bundessozialgerichts, ist ein Absolvent der Bremer einphasigen Juristenausbildung des 1972er Jahrgangs (S. Lichtspuren, S. 132 f.) und war dort Teilnehmer des Abschlußprojekts "Sozialpolitik in den Grenzen des Steuerstaats", und war dann in Bremen in den 1980er und 1990er Jahren auch Richter am Sozial- und Landessozialgericht.

Download:
Rede von Ulrich Becker & Stephan Leibfried anläßlich der Übergabe der BSG-Denkschrift an den Bundespräsidenten am 11. September 2014 beim BSG Kassel sowie Bilder zur Veranstaltung.

Mehr Informationen:
Erich Schmidt Verlag: Inhaltsverzeichnis und weitere Informationen zur Veröffentlichung.

Bundespräsident Joachim Gauck: 60 Jahre Bundessozialgericht, Rede vom 11. September 2014, Bundessozialgericht Kassel


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Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)

Prof. Dr. Stephan LeibfriedProf. Dr. Stephan Leibfried
Besondere Anerkennung für die bremische sozialwissenschaftliche Forschung zu Sozialstaat und Staat.

Der Preis der Schader-Stiftung 2014 für Gesellschaftswissenschaften geht an Stephan Leibfried von der Universität Bremen. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt Leibfrieds besondere Verdienste um die nationale wie internationale sozialwissenschaftliche Forschung zu Sozialstaat und Staat und betont, dass er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit und seinem öffentlichen Wirken zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beigetragen hat: Dabei geht es unter anderem um die mit Leibfrieds Namen verbundene Institutionalisierung der international vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und um die Wirkungen seiner Forschung auf die sozialpolitische Praxis nicht zuletzt in Deutschland.

Der lange Weg von der Reformuniversität 1971, als "rote Kaderschmiede" beschimpft, zur Exzellenzuniversität 2012 lässt sich an seinem Lebenswerk beispielhaft nachvollziehen: Als Leibfried 1974 Professor für Sozialpolitik und Sozialverwaltung in der Sozialpädagogik der 1971 gegründeten Universität Bremen wurde, gab es in Deutschlands Universitäten zwar vereinzelte Forschungsansätze zum Sozialstaat, aber dafür kaum breitere institutionelle Grundlagen. Leibfried war daher 1988 nicht nur ein Gründungsvater des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS), das interdisziplinär – Soziologie, Sozialmedizin, Gesundheitspolitik, Politik- und Wirtschaftswissenschaft – international vergleichende Sozialstaatsforschung in der Universität Bremen mit Startmitteln der Volkswagen Stiftung verankerte. Er zählte auch zu den führenden Köpfen, die im gleichen Jahr von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den soziologischen Sonderforschungsbereich (Sfb) "Statuspassagen und Risikolagen im Lebenslauf" genehmigt bekamen, der dreimal bis 2001 und damit maximal verlängert wurde. Dieser Sfb setzte nicht nur eine neue dynamische Sicht aufs Soziale durch, sondern brachte, nachdem die Universität 1986 in die DFG aufgenommen worden war, als erster Sfb der Universität Bremen den großen sachlichen DFG-Forschungsdurchbruch – und an die 20 Millionen DM zusätzliche Forschungsmittel.

Dem folgte 2001 in der Ausbildung – erneut mit Mitteln der Volkswagen Stiftung – die Gründung der Graduate School of Social Sciences als Grundlage für die interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Doktorandenausbildung, die 2007 als Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) Teil des ersten Erfolges der Universität Bremen – und der Jacobs University Bremen als ihr Juniorpartner – in der Exzellenzinitiative und dann 2012 Teil des Gewinns des Exzellenzwettbewerbs durch die Universität Bremen insgesamt wurde. Und 2003 gehörte Leibfried – seit 2001 Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik am Fachbereich Sozialwissenschaften – zu dem Gründungsteam, das den politikwissenschaftlich-juristischen Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel" erfolgreich in den Bremer Universitätshafen lotste und das diesen zweimal und maximal erfolgreich bis 2014 verlängert bekam. Mit etwa 24 Millionen Euro Zusatzmitteln war auch dies kein kleiner Beitrag zur Arbeitsfähigkeit der Universität. Seit 2012 nimmt er zudem eine Brückenprofessur zur Jacobs University Bremen wahr.

Mit Blick auf die Praxis gelang es Leibfried, nicht nur viele Brücken zwischen Forschung und Praxis zu bauen, so etwa mit einem zwölfjährigen Forschungsprojekt zur Dynamik des Sozialhilfebezugs ("Einmal drin, immer drin"?), das auf Bremer Verwaltungsdaten beruhte; und in den 2000er Jahren, wieder mit der Volkswagen Stiftung, mit einem Gastprogramm für "Journalisten in der Forschung" – gemeinsam mit dem Kölner Max-Plack-Institut und dem WZB Berlin –, und dann mit einem Austauschprogramm in Wissenschaft und Praxis mit der Londoner LSE (zum Sozialstaat) und derzeit noch mit der Universität Oxford (zum Staatswandel).

Er gehörte jüngst auch zu den Organisatoren mehrerer fächerübergreifender Bestandsaufnahmen zur sozialwissenschaftlichen Sozialpolitikforschung, die auf dem Hintergrund des Forschungsstands neue Forschungshorizonte eröffnen. Der erste Band zur "Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert" erschien 2013 bei Campus. Für eine weitere zweibändige Zusammenschau der "Grundlagen und Herausforderungen des deutschen Sozialstaats" gewann er das Bundessozialgericht in Kassel, das im September 2014 sein 60-jähriges Jubiläum mit einer großen Sozialstaatsbilanz über alle Disziplinen hinweg ganz sachbezogen feiern wird. Schließlich gehört Leibfried seit Jahren zu den profiliertesten Kommentatoren der aktuellen Wissenschaftspolitik, insbesondere der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Dabei beließ er es nicht beim Kommentieren, sondern trug "von der Pike auf" in allen Ebenen dazu bei, dass es der Universität Bremen 2012 gelang, eine der elf deutschen Exzellenzuniversitäten zu werden.

"Dieser Preis für den Kollegen Leibfried dokumentiert einmal mehr, dass die Universität Bremen in allen wissenschaftlichen Disziplinen über außergewöhnliche Persönlichkeiten verfügt", freut sich der Bremer Uni-Rektor Professor Bernd Scholz-Reiter: Leibfried hat dazu beigetragen, dass die Bremer Sozialwissenschaften heute national und international hoch renommiert sind, so durch ihre vielen Bücher bei bekannten angloamerikanischen Universitätsverlagen und ihre Aufsätze in den großen internationalen Fachzeitschriften, aber auch durch ein Vierteljahrhundert des Legens solider Drittmittelfundamente und des Aufbaus von Forschungseinrichtungen. So wurden die Sozialwissenschaften und die Meereswissenschaften zu den beiden tragenden Säulen der Bremer Exzellenzuniversität. Das hat Leibfried 2001 Schritt für Schritt in dem Jubiläumsband Lichtspuren festgehalten, einem kommentierten "privaten" Photoalbum über 40 Jahre Bremer sozialwissenschaftliche Forschungsgeschichte.

Der Schader-Preis wird am 15. Mai 2014 in Darmstadt verliehen. Die Liste der bisherigen Preisträger umfasst unter anderem Jutta Allmendinger, Ulrich Beck, Ralf Dahrendorf, Wolf Lepenies und Gesine Schwan. Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung wurde 1988 durch den Bauingenieur Alois M. Schader gegründet. Sie fördert seit 25 Jahren den Praxisbezug der Gesellschaftswissenschaften und unterstützt den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis.

Weitere Informationen:
Pressemitteilung der Schader Stiftung


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Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)

Der Band zur Wohlfahrtsstaatsforschung in Deutschland und deren Perspektiven ist nun beim Campus Verlag erhältlich.

Die Ergebnisse des Kooperationsprojektes Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert zum Stand und zu den Perspektiven der Wohlfahrtsstaatsforschung, an dem rund 50 Forscherinnen und Forscher aus Deutschland sowie der Schweiz und Österreich mitgewirkt haben, ist nun beim Campus Verlag erschienen. Das Projekt, das vom ZeS koordiniert wurde, setzte sich zum Ziel, langfristige, interdisziplinäre und standortübergreifende Forschungsperspektiven aufzeigen, die aus einer umfassenden Analyse des Forschungsstandes und dem Aufdecken von Lücken in der Sozialpolitikforschung resultiert:

In der OECD-Welt wird etwa ein Viertel des gesamten Bruttoinlandsprodukts und knapp die Hälfte der Staatsausgaben für den Sozialstaat, also für die Sicherung gegen zentrale Lebensrisiken, verwendet. Deutschland gehört dabei zur Spitzengruppe, widmet dem jedoch kaum Forschungsenergien. Die Leistungen des Sozialstaats sind für eine immer größer werdende Zahl von Menschen überlebenswichtig und seine Reformen prägen heute den politischen Alltag. Angesichts seiner vielfältigen Herausforderungen - etwa durch den Wandel der Bildungs- und Arbeitswelt sowie der Familienstrukturen und massiven demographischen Veränderungen - muss dem Sozialstaat künftig nachhaltig größere Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Forschung gelten, andernfalls wird »Sozialpolitik im Blindflug« normal und Sicherungserfolg zufällig. In dieser Denkschrift werden die anstehenden Herausforderungen bilanziert und auf breiter Front neue Perspektiven für eine thematische und analytische Neuausrichtung der Sozialpolitikforschung vorgeschlagen.

Herausgeberinnen und Herausgeber: Marius R. Busemeyer (Konstanz), Bernhard Ebbinghaus (Mannheim), Stephan Leibfried (Bremen), Nicole Mayer-Ahuja (Hamburg), Herbert Obinger (Bremen) und Birgit Pfau-Effinger (Hamburg).

Koordination: Kristin Bothur und Christian Peters.

Alle mitbeteiligten Autorinnen und Autoren: Klaus Armingeon (Bern), Peter Axer (Heidelberg), Friedrich Breyer (Konstanz), Ulrich Becker (München), Karl-Jürgen Bieback (Hamburg), Hans-Jürgen Burchardt (Kassel), Marius R. Busemeyer (Konstanz), Bernhard Ebbinghaus (Mannheim), Andreas Eckert (Berlin), Patrick Emmenegger (St. Gallen), Patricia Frericks (Hamburg), Karin Gottschall (Bremen), Olaf Groh-Samberg (Bremen), Andreas Hänlein (Kassel), Silja Häusermann (Zürich), Friedhelm Hase (Bremen), Richard Hauser (Frankfurt a.M.), Martin Heidenreich (Oldenburg), Johannes Huinink (Bremen), Gerhard Igl (Kiel), Ellen Immergut (Berlin), Bernhard Kittel (Wien), Tanja Klenk (Potsdam), Matthias Knuth (Duisburg), Stephan Leibfried (Bremen), Lutz Leisering (Bielefeld), Stephan Lessenich (Jena), Philip Manow (Bremen), Kerstin Martens (Bremen), Steffen Mau (Bremen), Nicole Mayer-Ahuja (Hamburg), Rita Nikolai (Berlin), Frank Nullmeier (Bremen), Herbert Obinger (Bremen), Birgit Pfau-Effinger (Hamburg), Stephan Rixen (Bayreuth), Heinz Rothgang (Bremen), Carina Schmitt (Bremen), Ronnie Schöb (Berlin), Margarete Schuler-Harms (Hamburg), Klaus Sieveking (Bremen), Peter Starke (Bremen), Christine Trampusch (Köln), Stefan Traub (Bremen), Gert G. Wagner (Berlin), J. Timo Weishaupt (Mannheim), Claus Wendt (Siegen), Martin Werding (Bochum) und Michael Windzio (Bremen).

Publikation: Busemeyer, Marius; Ebbinghaus, Bernhard; Leibfried, Stephan; Mayer-Ahuja, Nicole; Obinger, Herbert; Pfau-Effinger, Birgit (Hg.), 2013: Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert. Neue Wege der Forschung, Frankfurt am Main: Campus


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Prof. Dr. Herbert Obinger
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Lichtspuren. Ein Photoalbum zu 40 Jahren Universität BremenLichtspuren. Ein Photoalbum zu 40 Jahren Universität Bremen
Kurs Nordwest: Brückenbauer und größere Forschungseinrichtungen in den Sozialwissenschaften "und umzu" von Stephan Leibfried

In den Lichtspuren dokumentiere ich das, was sich von unserer Forschungsvergangenheit an der Universität Bremen heute noch an Photos finden ließ, und versuche so, die Geschichte unserer Arbeit zu erzählen. Uns, das sind die Sozialwissenschaften und im weiteren Sinne die Fachbereiche 6 bis 12, im frühen Bremer Jargon die hochnumerigen Fachbereiche. Zum 40-jährigen Jubiläum der Universität Bremen schien mir eine solche erste Spurensicherung erforderlich. (...)

Was bei der Arbeit auffiel ist, wie bildarm die Anfangszeit dieser Universität war, wie bildarm wir selbst waren. Der Engel der Geschichte hatte keine Kamera und unserer schien, anders als der Benjaminsche, nur ins Jetzt oder nach vorn zu blicken, ins Heil der Reform, nicht zurück. Und zeichnen konnte unser Engel auch nur selten. Ohne die Professionellen sähen wir viel von uns selbst gar nicht mehr. Was auch auffällt ist, wie bildreich wir im letzten Jahrzehnt geworden sind. Aber mit dem Wachstum der Aufnahmemöglichkeiten und der Aufnahmen ist die Qualität der Wiedergabe gefallen und wächst die Nachlässigkeit der Bild-Besitzer. Die Qualität vieler Aufnahmen oder Abzüge lässt die Wiedergabe nicht zu oder sie ist mangels hinreichender Auflösung sinnvoll nur in Briefmarkengröße möglich. Wir machen uns nun zwar ein Bild von uns selbst, sehen uns aber nur noch als Schemen. Natürlich verraten die Aufnahmen auch, dass ich von 1978, beginnend mit dem Forschungsschwerpunkt Reproduktionsrisiken, soziale Bewegungen und Sozialpolitik, bis ins Jahr 2011, nun im Sonderforschungsbereich Staatlichkeit im Wandel, in der Bremer Verbundforschung aktiv gewesen bin. Das hat mir die Arbeit leichter gemacht. Es hat aber vielleicht auch den Bias der Dokumentation vergrößert. Obwohl – selbst ganz Photomuffel dieser Generation – nur ganz wenige Photos von mir stammen, ist es so doch auch mein Album geworden. (...)

(Auszug aus dem Vorwort: Stephan Leibfried, Bremen, im November 2011)

Download:
Flyer

Bibliographische Angaben:
Lichtspuren. Ein Photoalbum zu 40 Jahren Universität Bremen (2011), Bremen: Universität, 514 S. (mit mehr als 1.000 Bildern, farbig), ISBN 978-3-88722-726-5, Preis: 30 Euro (zzgl. 4,50 € Porto bei Versand innerhalb der BRD)

Zu beziehen über:
Universitätsbuchhandlung Bremen, Bibliothekstraße 3, 28359 Bremen, E-Mail: info@unibuch-bremen.de


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The Oxford Handbook of the Welfare StateThe Oxford Handbook of the Welfare State
Herausgegeben von Francis G. Castles, Stephan Leibfried, Jane Lewis, Herbert Obinger, Christopher Pierson

The Oxford Handbook of the Welfare State is the authoritative and definitive guide to the contemporary welfare state. In a volume consisting of nearly fifty newly-written chapters, a broad range of the world's leading scholars offer a comprehensive account of everything one needs to know about the modern welfare state. The book is divided into eight sections. It opens with three chapters that evaluate the philosophical case for (and against) the welfare state. Surveys of the welfare state's history and of the approaches taken to its study are followed by four extended sections, running to some thirty-five chapters in all, which offer a comprehensive and in-depth survey of our current state of knowledge across the whole range of issues that the welfare state embraces. The first of these sections looks at inputs and actors (including the roles of parties, unions, and employers), the impact of gender and religion, patterns of migration and a changing public opinion, the role of international organisations and the impact of globalisation. The next two sections cover policy inputs (in areas such as pensions, health care, disability, care of the elderly, unemployment, and labour market activation) and their outcomes (in terms of inequality and poverty, macroeconomic performance, and retrenchment). The seventh section consists of seven chapters which survey welfare state experience around the globe (and not just within the OECD). Two final chapters consider questions about the global future of the welfare state.

The individual chapters of the Handbook are written in an informed but accessible way by leading researchers in their respective fields giving the reader an excellent and truly up-to-date knowledge of the area under discussion. Taken together, they constitute a comprehensive compendium of all that is best in contemporary welfare state research and a unique guide to what is happening now in this most crucial and contested area of social and political development.

Publikation:
Castles, Francis G.; Leibfried, Stephan; Lewis, Jane; Obinger, Herbert; Pierson, Christopher, 2010: The Oxford Handbook of the Welfare State, Oxford Handbooks in Politics & International Relations, Oxford: Oxford University Press


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Transformations of the Welfare State. Small States, Big LessonsTransformations of the Welfare State. Small States, Big Lessons
Von Herbert Obinger, Peter Starke, Julia Moser, Claudia Bogedan, Edith Obinger-Gindulis, Stephan Leibfried

Transformations of the Welfare State gives a new twist to the longstanding debate on the impact of economic globalization on the welfare state. The authors focus on several small, advanced OECD economies in order to assess whether (and how) the welfare state will be able to compete under conditions of an increasingly integrated world economy.

Small states can be seen as an 'early warning system' for general trends, because of their dependence on world markets and vulnerability to competitive pressures. The book's theoretical part innovatively integrates the literature on the political economy of small states with more recent research on the impact of globalization on social policy to generate a set of ideal-typical policy scenarios. In the main body of the book, the authors systematically test these scenarios against the experience of four countries: Austria, Denmark, New Zealand, and Switzerland.

The comparative, in-depth analysis of reform trajectories since the 1970s in four key policy areas; pensions, labour market policy, health care, and family policy provides, according to the authors, substantial evidence of a new convergence in welfare state patterns. They go on to argue that this amounts to a fundamental transformation of the welfare state from the old Keynesian welfare state positioned 'against the market' to a new set of supply-side policies 'with' and 'for' the market. Yet one of the big lessons to be learned from this timely study is that the transformation does not match the doomsday scenario predicted by neo-classical economists in the 1990s. There is no evidence of a 'race to the bottom' of social expenditure and standards of social protection, nor of a convergence towards a 'liberal' social policy model. Looking to the possible future of the welfare state in an era newly marked by profound uncertainty, the authors sound an optimistic note for states of any size.

Publikation:
Obinger, Herbert; Starke, Peter; Moser, Julia; Bogedan, Claudia; Obinger-Gindulis, Edith; Leibfried, Stephan, 2010: Transformations of the Welfare State. Small States, Big Lessons, Oxford: Oxford University Press


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Prof. Dr. Herbert Obinger
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Am 10. Februar 2009 ist Stephan Leibfried mit dem Ludwig Preller-Preis für Sozialpolitik ausgezeichnet worden.

Der Preis wurde im Anschluss an den gemeinsam von der Hans Böckler Stiftung und der Preller-Stiftung organisierten Workshop Neues von der Verteilungsfront. Absturz in die Ungleichheit? im Gästehaus der J. W. Goethe-Universität Frankfurt verliehen.

Der Ludwig Preller-Preis zeichnet Persönlichkeiten für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpolitik aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören

  • Anthony Giddens (1997),
  • Richard Hauser (2001) und
  • Franz-Xaver Kaufmann (2005)


Der Preis wurde von Prof. Dr. Diether Döring, dem Vorsitzenden der Preller-Stiftung überreicht, die Laudatio für Stephan Leibfried hielt Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Philosophisch-Theologische Hochschule, St. Georgen, Frankfurt a.M..

Download: Plakat zur Preisverleihung


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Stephan Leibfried, einer der Gründerväter des Zentrums für Sozialpolitik, begeht am 1. Februar 2009 seinen 65. Geburtstag.

Stephan Leibfried, Professor für politische Soziologie mit Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik im Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Bremen, einer der Gründerväter des Zentrums für Sozialpolitik und dessen Mitglied seit seiner Gründung im Jahr 1988, Leiter der Abteilung Institutionen und Geschichte des Wohlfahrtsstaates im ZeS sowie Sprecher des Sonderforschungsbereichs Staatlichkeit im Wandel wird am 1. Februar 65.

Seit Stephan Leibfried 1974 als Professor für Sozialpolitik und Sozialverwaltung an die Universität Bremen berufen wurde, hat er die sozialwissenschaftliche Forschung in Bremen entscheidend geprägt. Die erfolgreiche Beteiligung der Universität Bremen an der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, die Bremen International School of Social Sciences (BIGSSS), der DFG-Sonderforschungsbereich (Sfb) Staatlichkeit im Wandel und zuvor schon der Sfb Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf, auch das Hanse Wissenschaftskolleg in Delmenhorst und vor allem das Zentrum für Sozialpolitik wären ohne das Wirken von Stephan Leibfried nicht zu denken. Und diese Liste ist bei weitem nicht vollständig!

Schon 1978 mit der Gründung des universitären Forschungsschwerpunktes Reproduktionsrisiken, soziale Bewegungen und Sozialpolitik initiierte Stephan Leibfried ein erstes umfassendes Netzwerk sozialwissenschaftlicher Forschung, das eine Vielzahl von Einzelprojekten um ein gemeinsames Forschungsthema bündelte. Diese Vernetzung trug entscheidend dazu bei, dass sozialwissenschaftliche Forschung nicht nur in der scientific community, sondern auch in der politisch interessierten Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen und wirksam werden konnte. Stephan Leibfried lag es am Herzen, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht im viel bescholtenen Elfenbeinturm der Universität ruhen zu lassen, sondern sich dem Dialog mit der (sozial)politischen Praxis zu stellen. Mit großem Engagement und unbeirrbarem Einsatz konnte Stephan Leibfried entscheidende und namhafte Vertreter der Bremischen Politik dafür gewinnen, sozialwissenschaftliche Forschung, zentriert auf den Fokus Sozialpolitik, dauerhaft in Bremen an der Universität zu institutionalisieren: 1988 wurde das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) gegründet – das einzige interdisziplinäre Forschungsinstitut in Deutschland, das sich mit allen Regelungsbereichen der Sozialpolitik befasst. Seinen Auftrag versteht das ZeS als anwendungsorientierte Grundlagenforschung und mit diesem Anspruch ist es in der regionalen, nationalen und internationalen sozialpolitischen Forschung und Praxis präsent – all dies ist wesentlicher Verdienst Stephan Leibfrieds.

Die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte reichen von der Armuts- und Gesundheitspolitik über Europäische Sozialpolitik und Sozialpolitik im internationalen Vergleich bis zu Fragen von wohlfahrtsstaatlicher Entwicklung und Globalisierung. Die Palette der jüngsten Veröffentlichungen zeugt von dem umtriebigen Forschergeist, dessen Arbeiten international große Anerkennung finden.

Stephan Leibfried ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) sowie „Sekretar“ (= Vorsitzender) der Sozialwissenschaftlichen Klasse der BBAW, Mitglied des Kuratorium des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), Beiratsmitglied des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES), Beiratsmitglied des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Köln, Mitglied im Deutschen Sozialrechtsverband sowie der Zukunftskommission der Friedrich-Ebert-Stiftung. Als Vorstandsmitglied des Comparative Research Programme on Poverty (CROP) des International Social Science Council, Paris/Frankreich, als Mitglied der Program Planning Group der Rockefeller Foundation über Trends in Social Welfare Policy in the Decade 2001-2010 sowie als Mitglied des Network of Excellence (NoE) Programms der EU GARNET (Global Governance, Regionalisation and Regulation: The Role of the EU) agiert Stephan Leibfried in zentralen Verbünden internationaler Forschungskooperationen.

Mit seinem 65. Geburtstag wird Stephan Leibfried keinen Schlussstrich unter dieses umtriebige Wissenschaftlerleben ziehen – wie könnte er auch? Und wer könnte das zulassen? Als Forschungsprofessor wird er der Universität weiterhin angehören und – als wäre nichts gewesen – seine Aktivitäten unvermindert, also mit gewohnt ungebremstem Engagement, für die Ausweitung und Anerkennung sozialwissenschaftlicher Forschung fortsetzen.

Am 1. Februar 2009 begeht Stephan Leibfried seinen 65. Geburtstag.
Zu diesem Ehrentag gratulieren das Zentrum für Sozialpolitik und der Sfb Staatlichkeit im Wandel recht herzlich und wünschen dem Jubilar weiterhin alles Gute und seinem weiteren Wirken viel Erfolg.


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Prof. Dr. Stephan Leibfried (verstorben)