Professor Daniel Béland von der University of Sasketchewan, Kanada, war zu Gast in Bremen.

Überlebt Obamacare? Woher kommt der Populismus in den USA und Europa? Wie schneidet die europäische Einwanderungspolitik im Vergleich zu den USA ab, aber vor allem im Vergleich zu Kanada? Wie entwickelt sich die Sozialpolitik in Afrika? Daniel Béland, Canada Research Chair in Public Policy an der University of Saskatchewan und erster Hans-Koschnick-Professor am SOCIUM, offerierte in mehreren Vorträgen zu all diesen Fragen die Ergebnisse seiner Untersuchungen.

Hier seine Aussagen zu einem dieser Themen: Obamacare, so sein Argument, werde zwar immer noch in der Öffentlichkeit kritisiert. Aber der Affordable Care Act wurde nicht rückgängig gemacht, obwohl die Republikaner bis zu den Zwischenwahlen die Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses besaßen. Das liege auch daran, dass erhebliche Teile des Gesetzes Ideen umsetzten, die eigentlich von der republikanischen Partei lange gefordert worden seien. Obama habe Elemente aus einer Regelung übernommen, die Mitt Romney als Gouverneur von Massachussetts durchgesetzt habe, verbunden mit der (letztlich trügerischen) Hoffnung, damit auch die Zustimmung republikanischer Stimmen im Kongress zu gewinnen.

Daniel Béland ist Soziologe mit einem Schwerpunkt in Politischer Soziologie. Sein Werk umfasst 15 Bücher und über 100 Aufsätze mit Schwerpunkten in der Forschung zu Wohlfahrtsstaaten und Sozialpolitik, Föderalismus sowie der Verbindung von Steuer- und Haushaltspolitik und der Ausprägung von Wohlfahrtsstaaten. Er promovierte an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris und war Gastprofessor an verschiedenen europäischen und amerikanischen Universitäten.

Mit der Hans-Koschnick-Professur am SOCIUM gedenken der Senat der Freien Hansestadt Bremen sowie die Universität Bremen der nationalen wie internationalen Tätigkeit des im Jahr 2016 verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Bremer Senats und Bürgermeisters Hans Koschnick. Koschnicks politisches Wirken konzentrierte sich nicht nur auf die Antwort auf die wirtschaftlichen Strukturwandelprozesse der 1970er und 1980er Jahre und deren Folgen für die Arbeitsplätze etwa in den Häfen oder beim Schiffbau. Als EU-Administrator für Mostar sah sich Koschnick auch mit den komplizierten Folgen der Balkankriege der 1990er Jahre konfrontiert.


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SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
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