Antragsskizze für ein Exzellenzcluster im April eingereicht.

Gemeinsam mit Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern aus dem InIIS und den Universitäten Hamburg, Hannover, Oldenburg, Osnabrück sowie der Jacobs University erarbeiten Mitglieder des SOCIUM ein Forschungsprogramm zum Thema "Contested Inequalities". Gegenwärtig wird dieser Vorantrag begutachtet. Im September entscheiden das Expertengremium für die Exzellenzstrategie und die Exzellenzkomission darüber, welche der knapp 200 eingereichten Antragsskizzen zur Vollantragstellung aufgefordert werden.

Zusammenfassung der Antragsskizze:

Im 21. Jahrhundert sind die OECD-Länder herausgefordert, gesellschaftspolitische Antworten auf diverse Ungleichheiten - ökonomische, politische, ethnische, generationale oder geschlechterbezogene - zu finden. Diese Ungleichheiten sind nicht neu, doch ihre zunehmende Vielfalt, Häufung und Überlappung ist brisant und potentiell gefährlich geworden. Ungleichheitserfahrungen sind für viele Menschen gelebte, zu bewältigende Wirklichkeit. Wahrnehmung und Reaktionen auf sie bedrohen Sozialintegration und demokratische Legitimität in der OECD-Welt. Die gegenwärtigen populistischen Verschiebungen und autoritären politischen "Involutionen" (Rückbildungen) samt der zunehmenden Verunsicherung mittlerer Schichten und der Prekarisierung unterer Schichten sind Ausdruck dieser großen Herausforderungen.

Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen fragt unser Cluster "Umkämpfte Ungleichkeiten (COIN)": Was bedeutet es für gesellschaftliche und politische Dynamiken, wenn zu den fortbestehenden ökonomischen Ungleichheiten weitere wichtige Ungleichheiten hinzutreten? Dazu suchen wir Antworten auf drei miteinander verknüpfte Fragen:

  • Wie bewältigen Individuen ineinander verschränkte Ungleichheiten in ihrer Lebensführung?
  • Wie finden Menschen aufgrund geteilter Ungleichheitserfahrungen zusammen und reagieren gemeinsam?
  • Wie reagieren staatliche Akteure auf die immer klarer zu Tage tretenden Ungleichheiten?


Neue und bessere Antworten sind dringend erforderlich; dazu bedarf es eines vertieften Verständnisses der Settings multi-dimensionaler Ungleichheiten, der Praktiken, mit denen individuelle, kollektive und staatliche Akteure auf die verschiedenen Ungleichheiten reagieren, sowie der intendierten und unintendierten Effekte dieser Reaktionen. COIN konzentriert sich auf die Konflikthaftigkeit dieses Geschehens und die zirkulären Dynamiken interdependenter Reaktionsmuster. In den ersten sieben Jahren liegt die Betonung auf Ländern und ihrem Vergleich, anschließend wird stärker die internationale Einbettung umkämpfter Ungleichheiten analysiert, also die veränderten internationalen Beziehungen in der OECD-Welt und mit dem Globalen Süden.

COIN setzt auf die Stärken der Bremer Forschung in kooperativen, theoriegeleiteten und vergleichenden empirischen Untersuchungen von Ungleichheit und Sozialpolitik in der OECD-Welt. COIN arbeitet mit einem eigenen analytischen Ansatz, in dem die drei Research Areas (individuelle, kollektive und politische Reaktionen) und ein Daten- und Methodenzentrum eng aufeinander bezogen werden. Bremens Soziologie und Politikwissenschaft arbeitet mit ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen im norddeutschen Raum und weiteren nationalen und internationalen Kooperationspartnern zusammen, um den Sozialwissenschaften und der breiten Öffentlichkeit wegweisende Einsichten in Ungleichheitsdynamiken als zentrale Herausforderungen unserer Zeit zu vermitteln und ein weltweit sichtbares Forschungszentrum zu dieser Thematik aufzubauen.

Principal investigators (women) / Maßgeblich beteiligte Wissenschaftlerinnen:
Barlösius, Eva - University of Hannover
Drobnič, Sonja - University of Bremen
Gottschall, Karin - University of Bremen
Hollstein, Betina - University of Bremen
Hornidge, Anna-Katharina - Bremen / ZMT, University of Bremen
Lippke, Sonia - Bremen / Jacobs University
Martens, Kerstin - University of Bremen
Schmidt, Susanne K. - University of Bremen
Schmitt, Carina - University of Bremen
Teney, Céline - University of Bremen

Principal investigators (men) / Maßgeblich beteiligte Wissenschaftler:
Botzem, Sebastian - University of Bremen
Engel, Uwe - University of Bremen
Groh-Samberg, Olaf - University of Bremen
Haunss, Sebastian - University of Bremen
Manow, Philip - University of Bremen
Neckel, Sighard - University of Hamburg
Nonhoff, Martin - University of Bremen
Nullmeier, Frank - University of Bremen
Obinger, Herbert - University of Bremen
Rothgang, Heinz - University of Bremen
Schäfer, Armin - Osnabrück University
Schimank, Uwe - University of Bremen
Tepe, Markus - University of Oldenburg
Windzio, Michael - University of Bremen
Wonka, Arndt - University of Bremen

Kontakt:
Prof. Dr. Kerstin Martens
Institut für Interkulturelle und Internationale Studien - InIIS
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-67498
E-Mail: martensk@uni-bremen.de


Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Schimank
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58564
E-Mail: uwe.schimank@uni-bremen.de