Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bremen hat im Sommer 2014 ein Gutachten zur Bedarfs- und Angebotsanalyse in der Altenpflegeausbildung an Rolf Müller und Heinz Rothgang vom ZeS in Auftrag gegeben.

Die Ergebnisse aus dem Gutachten "Bedarfs- und Angebotsanalyse sowie -prognose über Ausbildungsplätze in der Altenpflegeausbildung" sind dem Landespflegeausschuss am 16. Januar 2015 vorgestellt worden.

Ausgangslage für das Gutachten ist die als zu gering eingeschätzte Anzahl an Ausbildungen im Bereich der Altenpflege. Zur Abwendung des Pflegefachkräftemangels soll daher im Land Bremen die Einführung eines Ausgleichsverfahrens zur Finanzierung der Altenpflegeausbildung geprüft werden. Wenn ein solches erforderlich ist, um einen Mangel an Ausbildungsplätzen zu verhindern oder zu beseitigen, ist die Landesregierung ermächtigt, für die Kosten der Ausbildungsvergütungen Ausgleichsbeträge von den Pflegeeinrichtungen zu erheben. Zur Prüfung, ob die Angebote in der Altenpflegeausbildung zum jetzigen Zeitpunkt und in der Zeit bis zum Jahr 2025 den Bedarf decken, sollten die Bedarfe und Angebote für den Zeitraum von 2014 bis 2025 ermittelt werden.

Mit dem Gutachten sind nun belastbare Zahlen geschaffen worden. Derzeit und in den Jahren bis 2025 werden jährlich rund 300 bis 400 Ausbildungsplätze für examinierte Altenpflegekräfte im Land Bremen benötigt. Im Jahr 2014 waren in den einzelnen Ausbildungsjahren aber weit unter 200 Personen in einer Ausbildung zur examinierten Altenpflegekraft. Unter derzeit gegebenen realistischen Annahmen wird diese Lücke in den kommenden zehn Jahren konstant bleiben. Sollte es möglich sein, sehr optimistische Bedingungen zu schaffen (deutliche Erhöhungen der Steigerungsraten in den Ausbildungszahlen, deutliche Verringerung der Abbruchquoten in der Ausbildung und deutliche Verlängerung der Zeiten im Beruf), dann wäre es voraussichtlich im Jahr 2025 möglich, die dann benötigte Anzahl an Ausbildungsplätzen zu erreichen. Bis dahin wäre aber schon ein großer Mangel an examinierten Altenpflegekräften entstanden. Die demografische Entwicklung ermahnt, schleunigst zu handeln. Einerseits steigt zusehends der Bedarf an Pflegekräften durch die steigende Anzahl an Pflegebedürftigen und andererseits ist mit einem Rückgang des Erwerbstätigenpotentials zu rechnen.

Download:
Gutachten "Bedarfs- und Angebotsanalyse und -prognose über Ausbildungsplätze in der Altenpflegeausbildung"
von Rolf Müller und Heinz Rothgang, im Auftrag der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bremen.

Präsentation "Gutachten zum Ausgleichsverfahren in der Altenpflegeausbildung"
von Rolf Müller am 16.01.2015 bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in der Sitzung des Landespflegeausschusses.


Kontakt:
Dr. rer. pol. Rolf Müller
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58554
E-Mail: rmint@uni-bremen.de